Die Arbeitsweisen der Kirchenhistoriker entsprechen der allgemeinen Geschichtswissenschaft, auch die Epochen werden gleich angesetzt. Die früher mit der jeweiligen konfessionellen Zugehörigkeit des Historikers verbundene parteiliche Sichtweise spielt heute nur noch eine untergeordnete Rolle. Es gibt dabei auch zahlreiche ökumenische kirchenhistorische Projekte. Dennoch ist die Kirchengeschichte institutionell an den Theologischen Fakultäten bzw. Instituten einer Universität angesiedelt. Manche kontroverstheologische Themenfelder innerhalb der Papstgeschichte, Konzilsgeschichte oder Geschichte der Reformation werden stärker in der Dogmatik behandelt. Dass die Erforschung der Geschichte einer bestimmten Kirche (auch heute noch) überwiegend von den angehörenden Historikern dieser jeweiligen Kirchen betrieben wird, hängt mit dem entsprechenden Interesse und Quellenzugang zusammen. Im deutschsprachigen Raum ist die Ostkirchengeschichte der orthodoxen Kirchen seit dem Großen Schisma im Jahr 1054 als separater Teil ausgegliedert und nicht Bestandteil der allgemeinen theologischen Ausbildung.
Das Christentum entstand – der christlichen Jahreszählung und der heute international am weitesten verbreiteten Zeitrechnung entsprechend – im 1. Jahrhundert aus dem Glauben einer Minderheit im palästinischen Judentum an die Gottessohnschaft Jesu von Nazaret. Urchristen wie Paulus von Tarsus und der Evangelist Johannes entfalteten diesen Glauben auch mit Begriffen aus der griechischen Philosophie. Seitdem verbreitete sich die neue Religion trotz Verfolgungen im gesamten Römischen Reich. Nach dem Ende der staatlichen Verfolgungen 311 wurde sie später zu dessen Staatsreligion und schließlich zur – bezogen auf die Anzahl ihrer Gläubigen – größten Weltreligion der Gegenwart. Mit der Bildung von Kirchen mit einer Beamtenhierarchie (Klerus) gingen dogmatische Streitfragen einher, die mitunter zu Kirchenspaltungen und Neubildung von Konfessionen führten.
Nach 300 Jahren waren etwa 10 bis 15 Prozent der Bevölkerung des römischen Reiches Christen geworden. Die theologischen Zentren dieser Ausbreitung lagen in Kleinasien, Syrien und Nordafrika. Nachdem es im Römischen Reich in der Zeit Konstantins erst toleriert und dann unter Justinian I. sogar zur Staatsreligion wurde, breitete es sich innerhalb der griechisch-römischen Kultur so stark aus, dass es außerhalb des Römischen Reichs mit diesem identifiziert wurde. In der ausgehenden Spätantike umfasste seine Ausdehnung die des Römischen Reichs und einiger angrenzender Gebiete wie Armenien oder Äthiopien; auch im Sassanidenreich breitete es sich, in Gestalt der nestorianischen Glaubensrichtung, langsam aus.
Die weitgehende Christianisierung des Römischen Reichs führte jedoch nicht zu einer christlichen Einheitskultur. Neben der Reichskirche mit einem lateinischen Schwerpunkt in Rom und einem griechischen in Konstantinopel gab es, insbesondere im Vorderen Orient und Ägypten, verschiedene monophysitische Kirchen und die Assyrische Kirche des Ostens, die alle in der lokalen Sprache und Kultur fest verankert waren und blieben.
Vom 6. bis 10. Jahrhundert erlebte das Christentum seine bisher schwersten Rückschläge in seiner Geschichte. Das Römische Reich zerbrach unter dem germanischen Ansturm (siehe Völkerwanderung und Spätantike). Die ursprünglichen christlichen Kernlande, der Vordere Orient und Nordafrika, wurden vom Islam überrannt (siehe auch: Islamische Expansion), ebenso Sizilien und Hispanien. Einer Expansion der Westkirche, insbesondere im Frankenreich, folgte ein absoluter Tiefpunkt des römischen Papsttums im 9. und 10. Jahrhundert. Die östlichen Ableger der Assyrischen Kirche, die bis in das Kaiserreich China gelangt waren, gingen fast alle im Mongolensturm unter.
Diesem Niedergang folgte ein erstaunlicher Aufschwung. Im Westen gingen von Wandermönchen und Klöstern Erneuerungsbewegungen aus, die nach und nach das ganze westliche Europa christianisierten und unter der römischen Kirche einigten und Spanien und Sizilien zurückgewannen. Von Konstantinopel aus wurden der Balkan und das europäische Russland christianisiert und es entwickelten sich neue Patriarchate. Die Assyrische Kirche breitete sich wieder als Minderheitsreligion entlang der Seidenstraße bis zur chinesischen Küste aus.
Im Spätmittelalter folgten weitere Rückschläge: Konstantinopel wurde von den Türken überrannt, die bis vor Wien gelangten. In Asien verschwanden die christlichen Niederlassungen bis auf wenige Reste in Indien. Im Westen war das Papsttum im Wesentlichen durch ein großes Schisma wieder auf einem organisatorischen und moralischen Tiefpunkt und wurde gerade im Kernland Italien teilweise vom Humanismus verdrängt.
Im 16. Jahrhundert kam es zu den protestantischen Reformationen und parallel dazu zu einer tiefgehenden Reform der katholischen Kirche. Gleichzeitig breitete sich das Christentum in Lateinamerika aus. Dieser katholischen Verbreitung folgte im 17. und 18. Jahrhundert eine ähnliche weltweite Verbreitung des Protestantismus durch die Holländer und Engländer in Nordamerika und Australien. Die russisch-orthodoxe Kirche expandierte nach Nordasien, insbesondere Sibirien und Japan. Im Folge des Kolonialismus und der Afrikamission breitete sich das Christentum schließlich auch in weiten Teilen Afrikas aus.
Die Kirchengeschichte wird oft in vier große Zeitabschnitte eingeteilt:
- Alte Kirche. Von den Osterereignissen bis ungefähr zum Untergang des weströmischen Reichs. Hierzu gehört auch der Bereich Patristik.
- Mittelalter. Vom Zerfall des römischen Reichs bis zur Reformationszeit.
- Reformation. Von der Zeit Luthers und der Gegenreformation bis zum Dreißigjährigen Krieg und ungefähr zum Beginn der Aufklärung.
- Neuzeit. Von der Aufklärung bis heute. Ein eigenes Thema bildet die Zeit des Kirchenkampfes.
Die Geschichte der Ostkirchen wird auf Grund der seit den Abspaltungen unterschiedlich verlaufenen Geschichte anders gegliedert.
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