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Samstag, 3. März 2018

Bernhard von Clairvaux


Der heilige Bernhard von Clairvaux (* um 1090 auf Burg Fontaine-lès-Dijon bei Dijon; † 20. August 1153 in Clairvaux bei Troyes) war ein mittelalterlicher Abt, Kreuzzugsprediger und Mystiker. Er war einer der bedeutendsten Mönche des Zisterzienserordens, für dessen Ausbreitung über ganz Europa er verantwortlich war. 

Bernhard war der dritte Sohn des Ritters Tescelin le Roux (der Rotblonde) und seiner Frau Aleth aus der Familie Montbard. Seine Geschwister waren Guido, Gerhard, Andreas, Bartholomäus, Nivard und Humbelina. Seine Schulbildung erhielt er in Châtillon-sur-Seine.

1112 trat Bernhard mit ca. 30 Verwandten und Freunden, darunter sein Vater und ein Bruder, in das 1098 gegründete Kloster Cîteaux südlich von Dijon ein, von dem sich der Name der Zisterzienser ableitet: das lateinische Cistercium ist auf Französisch Cîteaux, deutsch Zisterze. Bereits zwei Jahre nach seinem Eintritt wurde er ausgesandt, um in der westlichen Champagne das Kloster Clairvaux zu gründen (1115), dessen erster Abt er wurde. 

Sein Biograph und Mitbruder Wilhelm von Saint-Thierry berichtet in der Vita Prima von einer in einer Liturgie stattfindenden Priester- und Abtsweihe Bernhards durch den gelehrten Bischof von Chalons, Wilhelm von Champeaux. Sie wurden danach zu guten Freunden.

Von Abt Bernhards Clairvaux, einer Primarabtei des Zisterzienserordens, ging eine Erneuerung des klösterlichen Gemeinschaftslebens aus, das sich auch in der klösterlichen Baukunst ausdrückte. Diese Kunst, so Georges Duby, verdanke alles dem hl. Bernhard, sie sei untrennbar mit jener Ethik verbunden, die Bernhard verkörperte und die er der Welt mit allen Mitteln mitteilen wollte.

Der Zisterzienserorden grenzte sich vom Leben der Mönche im benediktinischen Kloster Cluny ab. In den Klöstern der Zisterzienser wurde die Regula Benedicti des hl. Benedikt von Nursia wörtlich und asketisch ausgelegt. Bernhard ist zwar nicht Gründer der Zisterzienser, jedoch war er entscheidend für die rasche Ausbreitung des Ordens, daher wird er neben den drei Gründeräbten des Ordens – (Robert von Molesme, Alberich von Cîteaux und Stephan Harding) – als größter Ordensheiliger verehrt. 

Bernhard von Clairvaux wurde im Jahre 1174 heiliggesprochen; sein Gedenktag ist der 20. August. Er ist unter anderem der Patron der klösterlichen Berufungen, der Prediger und Imker. Im Jahr 1830 wurde er zum Kirchenlehrer ernannt. Er erscheint in Dantes Göttlicher Komödie und Goethes Faust

Größte Wertschätzung erfuhr Bernhard von Clairvaux von Martin Luther, der über ihn schrieb: „Ist jemals ein gottesfürchtiger und frommer Mönch gewesen, so war's St. Bernhard, den ich allein viel höher halte als alle Mönche und Pfaffen auf dem ganzen Erdboden.“ Bernhards betonte Papsttreue hat Luther freilich weniger thematisiert; was Protestanten an Bernhard gefällt, sind sein Reformansatz und seine Betonung evangeliumgemäßer Einfachheit. Aus diesen und ähnlichen Gründen wird Bernhards Gedenktag am 20. August auch im Namenkalender der Evangelischen Kirche in Deutschland, der Missouri-Synode der Lutherischen Kirche, der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika und der Anglikanischen Kirche angeführt. Papst Pius XII. 
widmete dem Heiligen am 24. Mai 1953, zu dessen 800. Todestag, die Enzyklika Doctor mellifluus

Seit Jahrhunderten nennt man Bernhard den „Letzten Kirchenvater“, weil seine Schriften im Stil der großen Kirchenväter verfasst, auf die ganze christliche Existenz ausgerichtet und aus einem liturgischen Zusammenhang heraus entstanden sind. 

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