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Mittwoch, 4. November 2015

Die Liebe


Für die frühen Christen war Liebe das Wichtigste auf der Welt. Paulus, ihr Chefmissionar, schrieb in seinem ersten Brief an die Korinther: »Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; doch am größten unter ihnen ist die Liebe.«


Starker Tobak für viele spätere Christen. Die Liebe soll mehr zählen als der Glaube? Genügt es etwa nicht, gottesfürchtig zu leben, muss man etwa auch noch lieben? In der Tat. »Niemand hat Gott je geschaut«, schreibt Paulus’ Mitstreiter Johannes, »wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns vollendet.«

Worin besteht diese Liebe, die zu Gott führt? Paulus erklärt es den Korinthern so: »Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig. Sie ereifert sich nicht, sie prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf. Sie handelt nicht ungehörig, sucht nicht ihren Vorteil, lässt sich nicht zum Zorn reizen, trägt das Böse nicht nach. Sie freut sich nicht über das Unrecht, sondern freut sich an der Wahrheit. Sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, hält allem stand. Die Liebe hört niemals auf.«

Damit jedoch ist die Liebe noch wenig genau bestimmt. Es blieb späteren christlichen Vordenkern überlassen, ihr Kontur zu geben, allen voran Augustinus – und der war Platoniker. So schlich sich die Liebesphilosophie des Heiden Platon ins Christentum.

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