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Montag, 12. Oktober 2015

Jenseitsvorstellungen des Islam


Der Koran verspricht den „Gläubigen“ im Paradies seltsame Belohnungen:

Sure 83, Vers 25: “Getränkt werden sie von versiegeltem Wein,“

Sure 56, Vers 19: „Nicht sollen sie Kopfweh von ihm (dem Wein) haben und nicht das Bewusstsein verlieren.“



Sure 52, Vers 19,20: „Esset und trinket und wohl bekomm’s - für euer Tun! Gelehnt auf Polstern in Reihen; und Wir vermählen sie (die Gläubigen) mit großäugigen Huris (Paradiesjungfrauen)“

Es scheint auch keineswegs so, dass man für böse Taten in die Hölle kommt (nur für „Unglauben/al Kufr“ – Der Unglaube ist die schlimmste der 17 schweren Sünden im Islam). Man wird nur weniger belohnt:

Sure 53, Vers 31: „... auf dass Er (Allah) diejenigen belohne, die Böses tun, nach ihrem Tun, und die, welche Gutes tun, mit dem Besten belohne.“

Es scheint andererseits auch ein Missverständnis zu sein, dass den Gläubigen 72 Jungfrauen im Paradies erwarten.

Sure 55, Vers 72: „Huris, verschlossen in Zelten ...“ Beim Rezitieren klingt das wie „72 Huris“. Wozu auch so viele?

„Die syro-aramäische Lesart des Koran“ (von Christoph Luxenberg) versteht richtig übersetzt „Huri = Hur `in“ nicht als „gleichaltrige Jungfrauen“ sondern als „glänzende Kristallklare“, d.h. Weintrauben. (Die Paradiesvorstellungen sind also nicht eindeutig im Koran, die Gewaltverse jedoch schon – Qital heißt Krieg mit dem Ziel des Tötens.)

Dass diese alten (falsch übersetzten?) Verse heute noch wirkmächtig sind, beweisen auch die Hinterlassenschaften von Mohammed Atta, einem der Attentäter des 11. September:

„Für die Terroranschläge ... erwartete Atta jene himmlische Belohnung, die der Koran Märtyrern verspricht. Seine wörtliche Auslegung des heiligen Buches ist voll von sexuellen Andeutungen. Jedem seiner Komplizen verspricht er, „ ... Engel [Houris] rufen deinen Namen und tragen für dich ihre schönsten Kleider“. Das ist um so unglaublicher und grotesker, wenn man bedenkt, dass Atta an seinem letzten Wochenende eine Striptease-Bar in Florida besuchte. Wahrscheinlich betrachtete er die Nackttänzerinnen dieser Welt und träumte bereits von den Houris, den wunderschönen Jungfrauen, die der Mutigen und Tugendhaften im Paradies harren. ... Diese surreale Mischung aus Religiösem und Weltlichem, untermalt von zahlreichen Koranversen, enthüllt eine beunruhigende .. Kruste über dem harten Kern des Extremismus.“ („Das Zeitalter des Terrorismus“, Strobe, Talbott, S. 54 f)

Auszug aus dem Paradies im Islam

Grundlagen: Die Vorstellungen des Islam zu Totengericht, Eschatologie und Jenseits sind recht klar umrissen. Allerdings bietet gerade der Koran kein einheitliches oder gar systematisches Bild. Erst die sogenannten „Traditionen“ (Hadith bzw. Sunna) und spätere theologische Abhandlungen präzisierten die Vorstellungen. Der Islam übernahm altägyptische Vorstellungen (Wiegen der Seele) und passte sich dem christlichen Gedanken von Fürbitten und Erlösung an. Außerdem flossen regionale Konzepte eroberter Völker mit ein.

Grundlagen:
  • Vorislamisch war in Arabien der Tod ein Bereich, in den man hinüberging in einen unvergänglichen, aber unbelebten, vom lebendigen Diesseits völlig getrennten kosmischen Raum, über den andere Götter herrschten. Um die Ruhe des Toten zu gewährleisten, waren Bestattungsbräuche sehr wichtig. Ein Mord musste etwa auch im Sinne der Stammesehre gerächt werden, damit der Tote ruhen konnte.
  • Mit diesen Sitten brach der Islam völlig. Alles unterstand nun Allahs alleiniger Herrschaft, dem absolute Treue und Unterwerfung gebührt. Allah bestimmte nun die Dauer des Lebens. Persönliche Verdienste zählten nichts. Entscheidend war ausschließlich, dass der Mensch sein Leben im Dienste Gottes führte. Entsprechend wird am Jüngsten Tag auch über ihn gerichtet (2. Sure, 3–8). Es entwickelten sich ausgefeilte Bestattungsbräuche, damit der Tote am Tage der Auferstehung bereit sei. Ein Totenkult wurde in den Traditionen zwar untersagt, doch auch dieser bildete sich nach und nach unter dem Einfluss alter lokaler Traditionen heraus.
  • Die Ethik des Islam ist einfach und weit leichter erfüllbar als die christliche. Vorgeschrieben wird, gerecht zu sein, Gutes mit Gutem und Böses mit Bösem zu vergelten, freigebig zu sein, den Armen zu helfen etc., dazu auch die formalen Gebote der Fünf Säulen des Islam. Die Ethik geht davon aus, dass die Schöpfung gut ist und der Mensch in ihr eine Bewährungsprobe zu bestehen hat. Das koranische Gesetz dient ihm dabei als Richtschnur. Das Prinzip der Gerechtigkeit steht dabei im Mittelpunkt und umfasst alle Bereiche des menschlichen Lebens. Es führt zur Anwendung des Talion-Prinzips. Im Zentrum steht stets die Gemeinschaft der Gläubigen, die Umma.
  • Eine weitere zentrale Grundlage ist die mit dem Gut-Böse-Problem unmittelbar zusammenhängende Prädestinationslehre des Islam, die innerislamisch schon bald kontrovers diskutiert wurde und theologisch zu mehreren Aufspaltungen führte und deren Deutungsvarianten naturgemäß jeweils wesentliche Auswirkungen auf die inhaltliche Vorstellung des Totengerichtes haben:
    • Dschabrianer leugnen jeden freien Willen. Sie sind eine radikale Abspaltung der Aschariten, mit denen sie in den meisten Punkten übereinstimmen.
    • Qadrianer gestehen dem Menschen einen völlig freien Willen zu und sind den Mutaziliten sehr ähnlich, nach deren Glauben das Sittengesetz nicht durch göttliche Offenbarung festgelegt ist, sondern sich notwendigerweise aus der Natur- bzw. Seinsordnung ergibt. Eine Handlung sei an sich schon gut oder böse, und selbst Gott könne eine böse Tat nicht in eine gute umwerten und umgekehrt.
    • Aschariten nehmen eine mittlere Position ein und billigen dem Menschen einen eingeschränkt freien Willen im Rahmen des ewigen göttlichen Willens zu. Sie glauben, das Böse sei das, was Gott durch die Offenbarung verbiete, das Gute hingegen das, was er nicht verbiete.
  • Eine dritte Kernaussage des Islam ist die eschatologische Lehre vom Letzten Gericht und dem Leben nach dem Tode.
Totengerichte: Es gibt im Islam nach dem Tode nicht nur ein Gericht, sondern wie im Christentum deren zwei, die allerdings weit klarer voneinander unterschieden sind und auch, was die Zeit dazwischen angeht, besser definiert. Im Grunde kann man, wenn man diese Zwischenzeit miteinbezieht, von drei Gerichten sprechen. Von dem unten geschilderten Ablauf gibt es zudem im Totenbuch des Islam mehrere Varianten:
  1. Zwischengericht: Eine besondere Bedeutung hat dabei der Todesengel Izra’il (diese Vorstellung gibt es auch im mittelalterlichen Christentum wohl als Übernahme aus anderen Religionen, wo es einen solchen Begleiter meist gibt, der andererseits in der Bibel nirgends erwähnt wird). Aufgabe des Todesengels ist es, die Seele Ruh direkt nach dem Tod vom Körper zu trennen (sanft bei Muslimen, grob bei Nichtmuslimen und „unreinen“ Seelen) und mit Hilfe zweier weißgesichtiger Engel zum Himmel zu führen, wo sie, sofern gerecht, aufgenommen in die höchsten Sphären, vor Allah geführt wird, danach aber nochmals zu ihrem Körper auf die Erde zurückkehrt, wo dieser bis zur Auferstehung schläft. Gehört sie aber zu den Verdammten, also den Nichtmuslimen und Schlechtgläubigen (nur dieses Kriterium gilt!), wird sie, nachdem die Seele grob vom Körper getrennt wurde, von zwei schwarzgesichtigen, grünäugigen Engeln zum Himmel getragen, am untersten Himmelstor jedoch abgewiesen, auf die Erde zurückgestoßen und dort von den Höllenwärterengeln zu den anderen Verdammten gebracht.
  2. Befragung im Grab: Sie erfolgt nach der Bestattung und ist, da das Ergebnis ja bereits bekannt ist, eine Art Schauprozess. Der Verstorbene wird dabei von zwei Engeln, Munkar und Nakir (blau und schwarz), durch vier Fragen (Wer ist dein Gott? Wer ist dein Prophet? Was ist deine Religion? Wohin zeigt deine Gebetsrichtung?) auf seinen Glauben geprüft. Antwortet er richtig (die Antworten werden von einem Schreiber notiert), nehmen sich seiner die Engel Mubashar und Bashir an, trösten ihn und verheißen ihm das Paradies. Ansonsten wird er bis zum Letzten Gericht in Ruhe gelassen. Bei falschen Antworten wird der Tote bereits im Grab von den Engeln Nakir und Munkar gepeinigt, indem sie im Grab ein Tor zur Hölle öffnen, während sich das Grab qualvoll eng um den Toten zusammenzieht. Dieses Prinzip der doppelten Strafe ist zwar im Koran nicht direkt belegt, entwickelte sich aber schon früh.
    Daran schließt sich in einer Art Schlaf die Wartezeit (al-barzakh) zum durch die Auferstehung eingeleiteten Jüngsten Gericht an. Vor seinem Beginn kommt es aber nochmals zu einer vierzigjährigen Herrschaft des Anti-Christ. Diese Herrschaft wird in einer kosmischen Schlacht durch den Messias nach dem Muster von Harmagedon beendet, dessen Sieg ein Goldenes Zeitalter bis zur Auferstehung einleitet.
  3. Jüngstes Gericht: Während des Jüngsten Gerichts wird jeder Einzelne nochmals von Gott persönlich bewertet und abgeurteilt. Dabei spielen sein Lebensbuch, in dem alle Taten verzeichnet sind, eine Waage (ägyptisch), die gute und böse Taten sowie bereits Gesühntes bewertet, und eine schmale Brücke „Sirat“, die über den Höllenbrand ins Paradies führt (zoroastrisch), eine wesentliche Rolle. Die Verurteilten müssen bis in alle Ewigkeit in der Hölle bleiben und dort endlos physisch leiden, so dass dies auch als „zweiter Tod“ bezeichnet wird. Doch gibt es zwischen Paradies und Hölle noch einen dritten Ort, das A’raf, wo diejenigen bleiben, bei denen gute und böse Taten im Gleichgewicht sind (zoroastrisch). Ihr Aufenthalt dort ist jedoch zeitlich begrenzt, und sie werden, sofern Muslime, später in das Paradies gelassen.
Jenseits und Auferstehung: Die Hölle, die der Koran als brennendes Feuer schildert, ist wie im Christentum mehrfach unterteilt (sieben Teile: Muslime, Juden, Christen etc. haben z. B jeweils eigene Abteilungen). Der Aufenthalt ist nur für die Ungläubigen endlos, für Gläubige hingegen nach Abbüßung ihrer Sünden beendet.
Die durch gewaltige, wohl der jüdischen Eschatologie entnommene Zeichen eingeleitete Auferstehung (Sure 75), die es so in den altarabischen Religionen ebenfalls nicht gab, wird ganz lebenspraktisch als glückseliges, für Männer von Sex und Schlemmerei erfülltes Leben im Jenseits verstanden. Der Märtyrer (Schahid) gelangt ohne all diese Zeremonien direkt in dieses Paradies (ein Grund für die Märtyrerseligkeit islamischer Terroristen, denn der Märtyrertod ist das Beste, was ihnen passieren kann. Besonders ausgeprägt ist diese Vorstellung bei Schiiten. Der Sufismus wiederum etablierte im Laufe der Jahrhunderte eine etwas sanftere Eschatologie, die vor allem die individuelle Verantwortung in den Vordergrund stellte.
Religionssoziologie: Weshalb es im Islam diese noch dazu teils widersprüchliche (einerseits heißt es, alle Toten müssten eine Zeitlang in die Hölle, andererseits sollen die Reinen dem Jüngsten Gericht friedlich entgegenschlummern), teils überflüssige Filterfunktion gibt (ob Muslim oder nicht, wird gleich zweimal geprüft), ist unklar. Im Gegensatz zum Christentum war er jedoch von vorneherein auch eine politische Bewegung, das heißt, ideologisch-religiöse Geschlossenheit war schon früh und fast von Anfang an dazu auch in Gestalt militärischer Potenz enorm wichtig, damit aber auch die Tatsache, dass eroberte Stämme und Völker den Islam übernahmen, um besser beherrscht werden zu können, wobei es regelmäßig zu Adaptionsprozessen mit lokalen Religionen und Bräuchen kam. Diese Instrumentalisierung, die sich vielfältig bereits im Koran findet, hat zweifellos ihre Parallelen zu den wuchernden und ebenfalls als Machtinstrument genutzten Jenseitsvorstellungen des Christentums, im Islam jedoch zusätzlich mit dem Hinweis, dass vor allem Nichtmuslime sich zu fürchten hätten, halbwegs fromme Muslime hingegen weniger oder gar nicht.
Ein grundlegendes Problem des Islam ist die teilweise als äußerst strikt verstandene Prädestinationslehre. Sie schließt eine menschliche Verantwortung völlig aus, da in ihr ein freier Wille nicht vorgesehen ist. Da sich der Koran zu dem Punkt widersprüchlich äußert, gab es zahlreiche Kontroversen (und drei Denkschulen, siehe oben). Das Theodizee-Problem stellt sich notwendigerweise. Allerdings gibt es im Islam kein eigentliches Problem des Bösen, da es nicht als autonom mit dem Seinsgrund verbunden gedacht war, sondern rein individuell, so dass deshalb das philosophische Problem der Theodizee entfiel. Das Böse wird vielmehr als Teil von Gottes Barmherzigkeit, als eine Art Prüfinstanz verstanden, der dem Menschen so die Möglichkeit gibt, das Gute zu tun. Im Koran gibt es daher in Bezug auf menschliches Handeln zwei Ebenen: die der göttlichen Wirkung im Rahmen seines vorherbestimmenden Willens. Darunter existiert die Ebene des Menschen, auf der dieser seine Handlungen im Rahmen des göttlichen Vorwissens eigenverantwortlich ausführt. Die islamische Theologie beschreibt daher auch keine eigentliche Erlösung durch Gott aus Schuld und Sünde, denn es existiert ein „Mitbedenken Gottes in allen irdischen Angelegenheiten“.

Auszug aus Wikipedia


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