Ostern in Griechenland

 

Datum des Osterfestes in Griechenland

Anhaltspunkt für die Datumsübertragung aus dem jüdischen lunisolaren Kalendersystem in den solaren julianischen bzw. gregorianischen Kalender ist das jüdische Pessachfest, in dessen zeitlicher Nähe nach neutestamentlichem Zeugnis die Kreuzigung Jesu stattfand. Pessach dauert stets vom 15. bis zum 22. Tag im Monat Nisan. Der 14. Nisan wird im Judentum hebräisch Erev Pessach bzw. Sederabend genannt und dient zur Vorbereitung des Festes.

Die biblische Überlieferung ist hinsichtlich der letzten Lebenstage Jesu uneinheitlich: Während die Synoptiker annehmen, dass der Tag vor dem Sabbat, an dem Jesus gestorben ist, der 15. Nisan ist, geht das Johannesevangelium davon aus, dass es sich um den 14. Nisan handelt. Maßgeblich sind die Passions- und Osterberichte der Evangelien. Einstimmig berichten die vier Evangelien, dass die Kreuzigung am Rüsttag zum Sabbat stattgefunden hat (Mk 15,42 EU). Nach dem Johannesevangelium war der Todestag Jesu sowohl der Rüsttag zu einem Sabbat (Joh 19,31 EU) als auch der Rüsttag zu Pessach (Joh 19,14 EU), der auf den 14. Nisan fällt. Die synoptischen Evangelien identifizieren hingegen das Letzte Abendmahl als ein Sedermahl zum Auftakt des Pessachfestes (Mk 14,12 EU). Dieses findet den Regeln entsprechend allerdings am Vorabend des Pessachfestes statt, d. h. der darauffolgende Tag (und damit der Tag der Kreuzigung im Fall Jesu) wäre also der erste Tag des Pessachfestes selbst und somit der 15. Nisan. Nach allen Evangelien wurde der Leichnam Jesu vor Beginn des Sabbats bestattet (Joh 19,31–42 EU). Am Sabbat herrschte Grabesruhe. Die Auferstehung ereignete sich „am dritten Tage“ (1 Kor 15,4 EU) von der Kreuzigung an gerechnet. Unabhängig von den widersprüchlichen Angaben wird also die Reihenfolge der Ereignisse einheitlich dargestellt: letztes Mahl an einem Donnerstagabend (Gründonnerstag), Kreuzigung und Tod an einem Freitag (Karfreitag), Grabesruhe am folgenden Samstag (Sabbat, Karsamstag) und Auferstehung am folgenden Sonntag (Ostersonntag).

Teile der Christenheit rechneten schon früh mit dem 14. Nisan (siehe Quartodezimaner) als Tag der Kreuzigung und mit dem 16. Nisan als Tag der Auferstehung Christi. Moderne Historiker halten diese Daten auch für die wahrscheinlichsten, weil die von den Synoptikern berichteten Aktivitäten der jüdischen Autoritäten an einem 15. Nisan als hohem Feiertag nicht plausibel sind.

Im lunisolaren jüdischen Kalender handelt es sich demnach um fixe Daten im Kalenderjahr. Im solaren julianischen Kalender werden daraus in einem Zeitraum von mehr als vier Wochen liegende variable Daten, deren Bestimmung als sogenannte Osterrechnung einigen Aufwand erfordert.

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