Viele der ersten Kirchen wurden auf oder in ehemaligen paganen (heidnischen) Kultstätten, wie markanten Bergkuppen oder Hainen errichtet, da diese Örtlichkeiten bereits als heilig galten und die zu Missionierenden sich dort weiter versammelten. Das belegen u. a. die Standorte mancher alten Kapellen und Kirchen heute noch. Papst Gregor, der Große, wies z. B. seinen englischen Abt Augustinus im Jahr 601 an, die heidnischen Heiligtümer zu schonen, sie nicht zu zerstören, sondern sie durch Errichten von Altären zu christlichen Kultstätten zu weihen.
Man huldigte dem neuen Glauben anfangs meist weniger aus Überzeugung, sondern weil die Macht des Königs dahinterstand und weil man sich davon Vorteile erhoffte und auch erhielt. Die Bischöfe von Mainz und Würzburg führten wiederholt Klage, dass ihre Schäflein „… immer noch und immer wieder heimlich an ‚heiligen‘ Bäumen, Felsen und Quellen opferten.“ Die „Bekehrten“ fürchteten offenbar die Rache der Ahnen, so ganz wollte man es sich mit ihnen nicht verderben.
Andere heidnische Orte, wie Felsen und viele der Hünengräber in Norddeutschland, wurden zu Zwecken der Abschreckung mit unheimlichen Namen versehen (Teufelssteine, Teufelsbackofen etc.), die sie teilweise bis heute tragen. Diese Entwicklung ist in Skandinavien nur stark abgemildert anzutreffen.
Manchmal wurden Götterbilder, heilige Steine oder ganze Monumente in Kirchen eingebaut, zu Kirchen umgebaut oder zu christlichen Symbolen umgestaltet. Beispiele sind die Christianisierten Megalithmonumente, der in der Kirche von Altenkirchen verbaute Svantevitstein und das aus einem Menhir herausgearbeitete Fraubillenkreuz auf dem Ferschweiler-Plateau in der Eifel. Heidnische religiöse Bräuche erhielten sich nach der Christianisierung oft noch lange als Brauchtum.
Die Christianisierung war nach den ersten Jahrhunderten der Missionierung durch Mönche und Prediger später häufig auch eine Machtfrage, in Schlachten unterlegene Gruppen und Stämme des Frühmittelalters etwa ließen sich als Zeichen der Unterwerfung taufen oder wurden (kirchenrechtlich allerdings abgelehnt) zwangsgetauft. Weltliche und göttliche Macht gingen, wie bei Karl dem Großen, Hand in Hand. In vielen Fällen wurden bei der Christianisierung auch Elemente oder Teile der heidnischen religiösen Kultur übernommen.
Es gibt jedoch auch Beispiele, wie das Christentum in den lokalen kulturellen Kontext übertragen und mit den Mitteln dieser Kultur ausgedrückt wurde. Dazu gehören der sächsische Heliand ebenso wie Navidad Nuestra in Südamerika, das Masai-Bekenntnis aus Ostafrika und insbesondere die Afrikanischen Kirchen.
In einigen Fällen entwickelten sich nicht nur neue Formen des Christentums im Kontext der lokalen Kultur, sondern diese Völker wurden durch die Christianisierung zu einer kulturellen Identität befähigt (z. B. die Slawische Christianisierung durch Kyrill und Method).
Andererseits wurden später auch intakte Kulturen zerstört (Malaiischer Archipel, Ozeanien). Oftmals gingen (ab der frühen Neuzeit) christliche Mission und Kolonialisierung Hand in Hand, während anderenorts scharfe Gegensätze zwischen Missionaren und Kolonisatoren aufbrachen.
Christianisierung in moderner Zeit geht oft einher mit Entwicklungshilfe. Es werden christliche Werte vermittelt und Infrastrukturen, wie etwa Schulen, Pflegeheime oder auch Krankenhäuser, errichtet. Zugleich werden Kirchen, Klöster oder Missionsstationen gebaut. Es erwachsen neue kulturelle Macht-Zentren, die in der Folge ganze Regionen dominieren. So stellte man in Lateinamerika die Religion der indigenen Völker als Aberglauben dar, ihren Lebensstil als primitiv, und glich sie europäischen Normen wie Sesshaftigkeit, Ackerbau, Kleidung an, was bereits Alexander von Humboldt in seinen Reiseberichten 1800 ff zu kritischen Bemerkungen veranlasste.
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