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Freitag, 10. März 2023

Der Konflikt spitzt sich zu

 

Aussagen zum Thema in Youtube

Septimius Severus errang den Kaiserthron erst, nachdem er drei Mitbewerber aus dem Feld geschlagen hatte. Er stellte sich durch eine fingierte Adoption durch den verehrten Mark Aurel in dessen Tradition, benannte sogar seinen Sohn nach jenem und bevorzugte Syrien und Nordafrika als Machtbasis gegenüber Rom. In diesem Kontext erließ er 202 unter Androhung der Todesstrafe ein Verbot aller Bekehrungen zum Christentum oder Judentum. Es sollte vor allem die stärker von beiden Religionen betroffenen Grenzprovinzen treffen und den Zulauf zur Kirche dort stoppen. Ein generelles Verbot war damit nicht verbunden.

Aber das Edikt ermutigte römische Bürger, die verhassten „Menschenverächter“ jetzt öfter bei den Behörden anzuzeigen. Die Folge waren vermehrte lokale Christenverfolgungen, besonders von Katechumenen, Neugetauften und deren Lehrern. 

Häufig wurde ihnen Gottlosigkeit (irreligiositas), Inzest oder Mord vorgeworfen: Dahinter stand die selbstgewählte Abschottung der Christengemeinden vom öffentlichen Leben und das Gewohnheitsrecht (institutum), durch welches man sich weiterhin auf den Brief Trajans an Plinius aus dem 1. Jahrhundert berufen konnte, wonach Christen sich selbst für schuldig bekennen mussten, ehe sie hingerichtet wurden. Christsein wurde nun verstärkt mit Staatsfeindschaft gleichgesetzt. Dennoch konnten die örtlichen Pogrome die Christen insgesamt nicht wieder in die Gesellschaft reintegrieren. Sie verlangsamten nur die Ausdehnung von Kirche und Christentum und sorgten sogar für eine Radikalisierung und stärkere Fundamentalisierung der übrigen Christen, stärkten also eher ihre innere Oppositionshaltung zum Staat.

In den folgenden 40 Jahren blieben die Christen relativ unbehelligt. Die Kaiser waren vollauf mit der Abwehr von äußeren Feinden beschäftigt, so dass die Kapazität zur Bekämpfung innerer Feinde auch nicht ausreichend vorhanden war. Dies verdeutlicht fast immer herrschenden Parallelismus zwischen kritischen Zeiten für das Imperium und der Ausbreitung des Christentums, welches hier am Leid des Gesamtreichs profitierte. Die Verkündung einer Erlösung und eines ewigen Glücks nach dem Tode wirkte in Zeiten, in welchen eine regelrechte Weltuntergangsstimmung herrschte, für viele verzweifelte Menschen verlockend. Auf der anderen Seite wurde auch der römische Staatskult darin bestätigt, dass es dem Reich dann schlecht geht, wenn der Frieden mit den Göttern gestört war, wofür zuvor schon die Christen verantwortlich gemacht wurden, da diese die Gottesopfer ablehnten.

Maximinus Thrax (235–238)

Eine auf Rom begrenzte Verfolgung fand vielleicht 235 unter dem Soldatenkaiser Maximinus Thrax statt, doch ist der historische Gehalt dieser zuerst bei Eusebius von Caesarea (HE VI,28) erwähnten Nachricht unklar. Eine weitere Quelle stützt diese These: Der Chronograph von 354, eine Sammlung noch älterer, amtlicher römischer Dokumente, berichtet im Kapitel über den römischen Bischof Pontianus (230–235), dass dieser gemeinsam mit dem Priester Hippolyt im Jahr 235 nach Sardinien verbannt worden, dort gestorben und in einer Katakombe an der Via Tiburtina bestattet worden sei: „Eo tempore Pontianus episcopus et Yppolitus presbiter exoles sunt deportati in Sardinia.“

Die Jahre 218–238 gelten im Römischen Reich als Friedenszeit ohne allgemeine Christenverfolgung.




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