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Mittwoch, 14. August 2019

Die Zeit


Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Zeit, sterben hat seine Zeit; pflanzen hat seine Zeit; ausreißen was gepflanzt ist hat seine Zeit; töten hat seine Zeit, heilen hat seine Zeit; abbrechen hat seine Zeit; bauen hat seine Zeit; weinen hat seine Zeit; lachen hat seine Zeit, tanzen hat seine Zeit; Steine wegwerfen hat seine Zeit, Steine sammeln hat seine Zeit, herzen hat seine Zeit, aufhören zu herzen hat seine Zeit, suchen hat seine Zeit, verlieren hat seine Zeit, behalten hat seine Zeit, wegwerfen hat seine Zeit; zerreißen hat seine Zeit, zunähen hat seine Zeit, schweigen hat seine Zeit, reden hat seine Zeit; lieben hat seine Zeit, hassen hat seine Zeit; Streit hat seine Zeit, Friede hat seine Zeit.
Man mühe sich ab, wie man will, so hat man keinen Gewinn davon.

Ich sehe die Arbeit, die Gott den Menschen gegeben hat, dass sie sich damit plagen. Er hat alles schön gemacht zu seiner Zeit, auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt; nur dass der Mensch nicht ergründen kann das Werk, das Gott tut, weder Anfang noch Ende. Da merkte ich, dass es nichts Besseres dabei gibt als fröhlich sein und sich gütlich tun in seinem Leben.


Denn ein Mensch, der da isst und trinkt und hat guten Mut bei all seinem Mühen, das ist eine Gabe Gottes.


Ich merkte, dass alles, was Gott tut, das besteht für ewig; man kann nichts dazutun noch wegtun. Das alles tut Gott, dass man sich vor ihm fürchten soll. Was geschieht, das ist schon längst gewesen, und was sein wird, ist auch schon längst gewesen; und Gott holt wieder hervor, was vergangen ist.


Ein Mensch hatte einen großen Terminkalender und sagte zu sich selbst: Alle Termin sind eingeschrieben, aber noch sind die Tagung X und die Tagung Y sowie die Sitzungen der Unterausschüsse nicht eingeplant. Wo soll ich sie alle unterbringen?

Und er kaufte einen größeren Terminkalender mit Einteilungsmöglichkeiten der Nachtstunden, disponierte noch einmal, trug alles sorgfältig ein und sagte zu sich selbst: Nun sei ruhig, liebe Seele, du hast alles gut eingeplant! Aber je weniger er versäumte, umso mehr stieg er im Ansehen und wurde in den Ausschuss Q und in den Vorstand K gewählt, zweiter und erster Vorsitzender, Ehrenmitglied. Und eines Tages war es dann soweit, und Gott sagte, Du Narr, diese Nacht stehst du auf meinem Terminkalender!


Gott hat uns die Zeit gegeben,

von Eile hat er nichts gesagt!

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