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Samstag, 29. Juli 2023

Klöster auf dem Sinai



Das heute griechisch-orthodoxe Katharinenkloster (griechisch Μονὴ τῆς Ἁγίας Αἰκατερίνηςarabisch دير سانت كاترين) im Sinai in Ägypten wurde zwischen 548 und 565 gegründet und ist eines der ältesten immer noch bewohnten Klöster des Christentums. Es liegt am Fuße des Berges Sinai (Mosesberg). Dort befand sich nach der Überlieferung der brennende Dornbusch, in dem sich Gott Moseoffenbarte; hier sollen auch die der Legende nach von einem Engel herbeigetragenen Gebeine der heiligen Katharina von Alexandrienruhen, deren Existenz allerdings historisch nicht belegt ist. Das Kloster, das ursprünglich der Theotokos, das heißt, Maria, der Mutter Jesu, geweiht war, wurde im Westen ab dem 14. und im Osten ab dem 19. Jahrhundert nach der heiligen Märtyrerin Katharina benannt.

Das Katharinenkloster ist eines der ältesten Klöster der Christenheit. Gleichzeitig ist es ein Ort, wo sich jüdische, christliche und islamische Kulturgeschichte berühren. Wegen seiner isolierten Lage gehört das Katharinenkloster zu den wenigen Klöstern, die nie zerstört wurden.
Die Anlage mit Nebengebäuden und Gärten liegt durchschnittlich 1585 Meter über dem Meeresspiegel im südlichen Sinai in der Nähe der Ortschaft Milga unterhalb des 2285 m hohen Berges Sinai und des höheren Dschabal Katrina und hat eine Fläche von 100 Hektar. Das als Festung gebaute eigentliche Kloster weist eine Grundfläche von 76 × 85 Metern auf.
Der Zugang ist von Tarfet aus möglich, wo der ca. 1400 m hohe Watiya-Pass bewältigt werden muss. Um angesichts der großen Anzahl von Besuchern (etwa 50.000 jährlich) den Klosterbetrieb aufrechtzuerhalten, wurden die Öffnungszeiten sowie die zugänglichen Bereiche des Klosters inzwischen stark eingeschränkt. Für Besucher gibt es nur ein Café mit einigen Tischen und Bänken vor der Tür.
Einer Legende zufolge soll dort der in der biblischen Geschichte von Moses erwähnte brennende Dornbusch gestanden haben, der mit einer Gotteserscheinung verknüpft ist.
Bereits im vierten Jahrhundert gab es an diesem Ort Mönche und eine Marienkapelle. In der ältesten Quelle über das Kloster, den Chroniken des Patriarchen Eutychios von Alexandria aus dem 9. Jahrhundert, wird Helena, die Mutter des Kaisers Konstantin, als Gründerin der Marienkapelle genannt.
Plan des Katharinenklosters
Das Katharinenkloster wurde in seiner noch heute erhaltenen Form während der Regierungszeit von Justinian I. zum Schutz der Mönche gebaut und mit einer festungsartigen Mauer umgeben. Die heutige Hauptkirche stammt aus dieser Zeit. Allerdings lebten viele Mönche weiter als Einsiedler oder in kleinen Gruppen in der Umgebung und begaben sich nur bei drohender Gefahr in das eigentliche Kloster. Unter Justinian wurde auch auf dem benachbarten Gipfel des Sinai eine dem Mose geweihte Kirche errichtet.
Um das Jahr 610 schrieb einer dieser Einsiedler, der unter dem Namen Johannes Klimakos bekannt wurde, dort die Abhandlung Die Leiter des göttlichen Aufstiegs, eines der einflussreichsten Werke der ostkirchlichen Spiritualität, das viele Generationen späterer Mönche und auch andere fromme Menschen prägte.
Nach einer Legende soll Mohammed dort mehrmals zu Gast gewesen sein, bevor er als Prophet auftrat. Nach seinem politischen Aufstieg habe er dann einen Brief an das Kloster verfasst, in dem dessen Fortbestand garantiert wurde. Diese Garantie wurde durch die Jahrhunderte von den islamischen Herrschern anerkannt und hat die Existenz des Klosters gesichert. Der Brief befindet sich heute im Museum in Istanbul. Im Katharinenkloster liegt nur die Kopie dieses Briefes von einem osmanischen Sultan.
Als der Kalif al-Hakim Anfang des 11. Jahrhunderts das Kloster zu zerstören drohte, errichteten die Mönche der Klostertradition zufolge auf dem Gelände nahe der Kirche eine Moschee mit Minarett, das allerdings nicht die Höhe des Kirchturms aus dem 19. Jahrhundert erreicht.
Auch Napoléon Bonaparte hat für das Kloster einen Schutzbrief verfasst. So wurde das Kloster seit seiner Gründung bis 2017 niemals überfallen und konnte seine Autonomie erhalten.
Am 18. April 2017 kam es zu einem Angriff auf einen Kontrollposten vor dem Kloster, als mehrere Bewaffnete das Feuer eröffneten und dabei einen Polizisten töteten und drei weitere verletzten. Als die Beamten das Feuer erwiderten, konnten die Angreifer flüchten. Die Terrormiliz Islamischer Staat bekannte sich über ihre Propaganda-Agentur Amaq zu dem Vorfall.

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