Die Entwicklung der Persönlichkeit und des Selbstkonzepts ist ein Aspekt der psychischen Entwicklung des Individuums. Sie meint eine langfristige, differenzielle Veränderung von Persönlichkeitseigenschaften. Das Wissen um das, was die eigene Person ausmacht, nimmt zu. Die Struktur des selbstbezogenen Wissens entwickelt sich parallel zu kognitiven und verbalen Fähigkeiten, wodurch dem Individuum immer mehr Voraussetzungen zur Entwicklung des Selbstkonzepts zur Verfügung stehen.
Die Erforschung des Selbstkonzepts und der Persönlichkeit sind Teil der Psychologie, genauer: der Entwicklungspsychologie und der Persönlichkeitstheorie. Beide versuchen unter anderem die Frage zu beantworten, warum Menschen sich verändern und doch bleiben, wer sie sind. Lange ging die Psychologie davon aus, dass sich die Persönlichkeit und das Selbst eines Menschen in der Kindheit und der Jugend herausbilden und sich im Erwachsenenalter dann nicht mehr verändern. Im Zuge der Durchsetzung der „Lebensspannenpsychologie“ wurden zahlreiche Studien durchgeführt, die die Möglichkeit von Veränderungen auch im höheren Erwachsenenalter und im Alter nahelegen.]
„Unter dem Begriff Persönlichkeit versteht man die Gesamtheit der Eigenschaften und Verhaltensdispositionen eines Menschen, die ihn zeitlich relativ stabil und über verschiedene Situationen hinweg charakterisieren und von anderen unterscheiden“.[2] Zur Beschreibung der Persönlichkeit im Jugend- und Erwachsenenalter haben Fünf-Faktoren-Modelle die weiteste Verbreitung gefunden (die sogenannten Big Five).
Im Unterschied zur beschreibend-strukturierenden Perspektive der Persönlichkeitspsychologie ist mit der Untersuchung des Selbst bzw. des Selbstkonzepts die Frage verbunden, warum Menschen so sind, wie sie sind. Unter dem Begriff des Selbst versteht man die Inhalte des Wissens, die das Individuum über die eigene Person entwickelt, und die kognitiven Prozesse, durch die dieses Wissen erworben wird.[2] Es ist wichtig zu betonen, dass man sich bei „dem Selbst“ nicht eine ‚Person in der Person‘ vorstellen darf, kein ‚Ich‘, das etwas will oder tut. Stattdessen ist eine komplexe und abstrakte Struktur aus miteinander vernetzten Inhalten und Prozessen gemeint. Deshalb wird in der Psychologie heute statt vom ‚Selbst‘ (in Anführungszeichen!) lieber vom ‚Selbstkonzept‘ bzw. von ‚Selbstkonzepten‘ gesprochen, damit nicht der Eindruck entsteht, dass ‚Selbst‘ sei eine Entität oder Essenz (wie in der Psychoanalyse das ‚Ich‘). Unter dem ‚Selbstkonzept‘ wird die „Gesamtheit der auf die eigene Person bezogenen Beurteilungen und Bewertungen eines Individuums“ verstanden, also „die Gesamtheit der Einstellungen zu sich selbst.“
„Wer bin ich, und was macht mich als Person aus?“ – über die Relevanz dieser Frage herrscht in der Psychologie Einigkeit, und die meisten entsprechenden Lehrbücher behandeln das Thema Persönlichkeit und Selbst systematisch und ausführlich. Trotz einer langen Forschungshistorie gibt es aber immer noch keine Einigkeit über die Begrifflichkeit, die dem Thema am ehesten angemessen ist: geht es um die Suche nach Identität oder die Entwicklung des Ich, eines Selbst, eines Selbstkonzepts oder einer eigenen Persönlichkeit? Die Begriffe stammen oft aus unterschiedlichen psychologischen Traditionen und beruhen auf dem jeweiligen Menschenbild, werden manchmal dennoch ohne Erläuterungen synonym verwendet, oft aber auch verschieden definiert. So stammt der Begriff des Ego, des Ich, genauso aus der Psychoanalyse wie der Identitätsbegriff Eriksons, der jedoch nicht zu verwechseln ist mit dem sozialkonstruktivistischen Identitätsbegriff George Herbert Meads.
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