Das Werk bereitet den Exegeten weiterhin große Probleme. Nicht nur sein Aufbau ist umstritten, sondern selbst über seine Einheitlichkeit ist man geteilter Meinung. Im Zentrum steht jedenfalls die Frage nach dem menschlichen Glück, aber während eine Richtung der Forschung eine tief pessimistische Grundhaltung herausarbeitet, bis hin zum Nihilismus und einer „Philosophie des Absurden“, wird von anderen die Überwindung dieser Geisteshaltung betont. Die das Buch umspannende Aussage muss im Zusammenhang mit Kohelets Absicht verstanden werden, eine sinnvolle Lebensführung zu finden. Gleichzeitig ist es notwendig, das Buch als Teil der Weisheitsliteratur seiner Zeit zu sehen.
Kohelet kommt zu der Erkenntnis, dass der Tod letztendlich jede Errungenschaft des Lebens auslösche. Daher empfiehlt er, das Leben zu nutzen, und jeden Tag als einzigartig zu genießen, da die Zukunft ungewiss sei. Diese Einstellung ist weniger pessimistisch, sie hat Anklänge an die Lehren der Epikureer.
Aus dem Buch Kohelet:
Zwei sind besser als einer allein, falls sie nur reichen Ertrag aus ihrem Besitz ziehen. Denn wenn sie hinfallen,richtet einer den anderen auf.
Doch wehe dem, der allein ist, wenn er hinfällt, ohne dass einer beim ihm ist, der ihn aufrichtet.
Außerdem: Wenn zwei zusammen schlafen, wärmt einer den anderen; einer allein - wie soll er warm werden? Und wenn jemand einen einzelnen auch überwältigt, zwei sind ihm gewachsen, und eine dreifache Schnur reißt nicht so schnell.
(Koh 4,9-12)
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