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Donnerstag, 18. Januar 2024

Klosterleben in Roggenburg

 




Graf Berthold von Biberegg und seine Gemahlin Diemutha von Zollern stifteten um 1130 (traditionell wird genannt: 1126) zusammen mit seinen zwei Brüdern Konrad von Biberegg (Bischof von Chur) und Siegfried (Domherr im Bistum Augsburg) bei Meßhofen südöstlich von Ulm das Kloster.

Die ersten Prämonstratenser-Chorherren kamen aus dem nahen Kloster Ursberg und errichteten die erste Roggenburger Klosterkirche. Roggenburg wurde als Propstei und Doppelkloster gegründet, die Nonnen wurden allerdings 1178 letztmals erwähnt. Das Kloster wurde mit den Ortschaften Meßhofen, BreitenthalEbershausenIngstetten und Schießen ausgestattet. Die Vogtei gelangte von den Stiften als Reichslehen an die Reisensburg, später an die Reichsstadt Ulm (1412), nach 1477 zeitweise an Bayern und nach 1548 an Österreich.

Vom Kloster Roggenburg gingen im 12. Jahrhundert die prämonstratensischen Tochtergründungen AdelbergSt. Luzi zu Chur und Churwalden aus. Seit dem Beginn des 17. Jahrhunderts standen die Klöster St. Luzi und Churwalden wieder unter der Administration Roggenburgs.

Um 1450 (teils wird das Jahr 1444 genannt) wurde das Stift zur Abtei erhoben, seit 1500 waren die Roggenburger Äbte infuliert. Schon im Jahr 1406 erhielt das Kloster die Niedere und 1513 die Hohe Gerichtsbarkeit mit dem Blutbann. Die erstmalige Bezeichnung als reichsunmittelbar lässt sich für 1482/1485 nachweisen – eine reichsrechtliche Absicherung dieses Status erfolgte in mehreren Schritten im Verlauf der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. 1544 wurde das Stift als Reichsabtei genannt, dessen Status aber teilweise noch bis 1775 bestritten wurde. Voraussetzung für die neue Reichsunmittelbarkeit waren Reformen im Klosterterritorium, die insbesondere das Gerichts- und Policeywesen festigten. Die umfangreichen Statuten und Satzungen von 1573 (siehe Literaturverzeichnis) sind dafür ein Beispiel. Seelsorglich betreuten die Roggenburger Prämonstratenser acht Pfarreien und die nahe Marienwallfahrt in Schießen.

Am Samstag, den 1. April 1525, wurde das Kloster im Bauernkrieg durch die Bauern des Leipheimer Haufens geplündert. Der Abt Jodok und die Mönche hatten das Kloster zuvor verlassen, so dass die Bauern beim Sturm auf die Klostergebäude auf keinen Widerstand stießen. An dem Überfall nahmen auch der Prediger und Bauernführer Hans Jakob Wehe von Leipheim und der Ingstetter Bauernhauptmann Jörg Ebner teil. Bei dem Gelage der Bauern machte sich Jörg Ebner zum neuen Abt des Klosters. Am folgenden Tag wurde die Klosteranlage durch die Bauern des Illertisser Haufens heimgesucht, nachdem die Leipheimer abgezogen waren. Es gab weitere Zerstörungen an und in den Gebäuden.

Im 18. Jahrhundert wurden das Kloster (1732–1766) und seine Pfarr- und Filialkirchen im prächtigen barocken Stil so umgebaut, wie sie noch heute bestehen. Unter anderem wurden 1732 die Konventsgebäude neu errichtet. Der im Juli 1752 begonnene Neubau der Abteikirche dauerte sechs Jahre und wurde unter Abt Georg Lienhardt 1758 vollendet. Das Herrschaftsgebiet der Reichsabtei umfasste vier Ämter: Roggenburg, Breitenthal, Nordholz und Wiesenbach.

1802 wurde das Reichsstift nach der Säkularisation von bayerischem Militär besetzt. Der Konvent wurde aufgelöst und der letzte Abt Thaddäus Aigler seines Amtes enthoben.

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