Fluchtpunkt und Einkehr im Allgäu
Die Marienwallfahrt hat ein 1633 nach einem Brand unter dem Schutt unbeschädigt aufgefundenes Gemälde der Mutter Gottes als Ursprung. Die Freifrau Argula von Grimming, Frau des höchsten Pflegschaftsbeamten in Regen, tauschte das verrusste Gemälde ein und ließ es in ihrer Schlosskapelle aufstellen. Nach ihrem Tod erbte ihr Sohn Rudolph von Grimming das sog. Maria-Trost-Bild, der es anfangs nach Salzburg auf seinen Edelsitz Müllegg brachte, dann aber 1652 auf dem Plainberg öffentlich aufstellte, was zur Verehrung desselben führte. In Folge wurde eine Kopie des Bildes hergestellt, welches auf dem Plainberg verblieb, während Rudolph von Grimming das originale Bild auf Reisen und im Zuge einer Wallfahrt nach Einsiedeln mitnahm. Ihm gefiel die Allgäuer Landschaft, worauf er sich auf dem Wankerberg als Klausner niederließ.
Im Jahr 1658 wurde wegen der wachsenden Zahl von Gläubigen, die das Bild verehren wollten, ein Bildstock aus Holz errichtet, den man mit einer Holzkapelle überbaute. Bereits ein Jahr später konnte die Holzkapelle durch eine gemauerte Kapelle ersetzt werden, eine Sakristei wurde 1659 angebaut. Diese alten Teile stellen den heutigen Chor dar. 1662 wurde die erste Heilige Messe in der Kapelle gelesen. Aus Missgunst und Interventionen von Seiten anderer Wallfahrtsorte wurde der Wallfahrtsgründer, Rudolph von Grimming, im Jahr 1663 des Landes verwiesen, während das Originalbild in die Obhut der Pfarre Nesselwang kam. Von 1665 bis 1676 befand es sich anschließend im bischöflichen Ordinariat in Salzburg. Der ab 1668 amtierende Fürsterzbischof von Salzburg, Max Gandolf, hatte dann die Überstellung an die neu zu errichtende Kirche am Plain vorgesehen.Während des Spanischen Erbfolgekrieges nahm der Besuch von Wallfahrern nach Maria Trost oberhalb Nesselwang zu, damit einhergehend auch das Spendenaufkommen. Daher konnte ab 1704 der Kirchenbau um das heutige Langhaus erweitert werden, die Konsekration der fertiggestellten Kirche 1725 nahm Bischof Alexander Sigismund Pfalzgraf von Neuburg vor. In einem Visitationsprotokoll von 1740 ist von der wundertätigen Muttergottes und dem Heiligtum auf dem hohen Berg die Rede. Das Vermögen betrug zu der Zeit 5.500 Gulden. Zwischen 1759 und 1770 wurde die Innenausstattung vollendet, die Fresken, Stuck-Seitenaltäre und die Kanzel beinhaltet. Das mittlerweile beträchtlich angewachsene Vermögen ermöglichte dies Maßnahmen. In den Jahren 1769 und 1770 erfolgte der Anbau der zweigeschossigen Einsiedelei. Bis heute musste die Wallfahrtskirche zweimal renoviert werden, ohne dass sie dabei aber in baulicher Hinsicht saniert wurde. Die jüngste Renovierung wurde an Christi Himmelfahrt 2019 feierlich abgeschlossen. Die Kirche steht unter Denkmalschutz.
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