Kurt Gödel stammte aus einer wohlhabenden großbürgerlichen Familie in Brünn in Mähren. Die Stadt hatte zur Geburtszeit Gödels eine deutschsprachige Bevölkerungsmehrheit und lag bis 1918 in der österreichisch-ungarischen Monarchie. Seine Eltern waren Marianne (geb. Handschuh) und Rudolf August Gödel aus Brünn. Der Vater war ein zu Wohlstand gelangter Textilunternehmer. Die Mutter war evangelisch, der Vater katholisch, die Kinder der Familie wurden evangelisch erzogen.
Verursacht durch rheumatisches Fieber litt Gödel in seiner Kindheit oft unter einem schlechten Gesundheitszustand. Trotzdem zeigte er schulische Bestleistungen. 1912 trat Gödel in eine Privat-Volks- und Bürgerschule ein, vier Jahre später in das deutschsprachige k.k. Staatsrealgymnasium.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Stadt Brünn 1918/1919 Teil der neu gegründeten Tschechoslowakischen Republik. Gödel, der nur schlecht Tschechisch sprach, fühlte sich laut John D. Dawson in dem neu gegründeten Staat wie ein „österreichischer Verbannter in Tschechoslowakien“. 1923 nahm er die österreichische Staatsbürgerschaft an. Das waren die Grundlagen der Person des genialen Mathematikers. In seinem letzten Jahren befasste sich Gödel mit dem Zentrum der menschlichen Gottessuche - dem Gottesbeweis.
In seinem Spätwerk unternahm Gödel 1941 eine Rekonstruktion des ontologischen Gottesbeweises mit Mitteln der Modallogik. Das Anliegen Gödels „bestand […] im Nachweis, daß ein ontologischer Gottesbeweis auf eine Art und Weise geführt werden könne, die modernen logischen Maßstäben gerecht wird“. Eine Version dieses Beweises wurde mittlerweile durch maschinengestützte Verfahren auf Korrektheit überprüft. Der Beweis wurde erst 1970 veröffentlicht. Er schließt an die rationalistische Definition Gottes als ens realissimum, als Träger aller konsistenten realen Prädikate, an. Noch heute wird dieser Beweis gelegentlich als tatsächlicher Versuch missverstanden, die Existenz Gottes nachzuweisen. Er zeigt aber nur die Herleitbarkeit der Behauptung der Existenz aus verschiedenen, selbst u. U. plausiblen, aber nicht notwendigerweise gültigen Annahmen. Es gelang Gödel jedoch, die Kritik Kants und Freges an jedem ontologischen Gottesbeweis zu unterlaufen: Existenz tritt nicht als reales Prädikat auf.
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