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Freitag, 6. September 2019

Die Kunst des Scheiterns




Unter Scheitern versteht man, wenn ein Ziel nicht erreicht wird, wenn also etwas misslingt und nicht den erwünschten, angestrebten Erfolg hat.
Dafür gibt es zahlreiche bedeutungsgleiche oder -ähnliche Verben, beispielsweise versagen, straucheln, sich nicht durchsetzen, stranden und zu Fall kommen. Das Wort stammt aus dem 17. Jahrhundert; es bildete sich aus dem Substantiv Scheiter (von Scheit und (Holz-)Scheit, in Stücke gehen).
Scheitern kann jemand in sehr unterschiedlichen Zusammenhängen, so mit seinen Ideen und Plänen, mit einer Klage vor Gericht, bei einer Abstimmung, bei der Flucht und bei einem Wettkampf. Auch Konferenzen, Experimente, Operationen, Reformen, Karrieren und menschliche Beziehungen scheitern. Es kann ferner etwas als gescheitert erklärt werden, etwa Verhandlungen.
Meist wird das Wort in eher oder deutlich negativer Konnotation verwendet, d. h. als Vorhalt und Vorwurf, dass etwas oder jemand keinen Erfolg hatte. Dabei ist zu beachten, dass in der Regel nur der scheitern kann, der aktiv wird und etwas – oft aus guten Gründen – versucht. Ohne solche Versuche gäbe es Stillstand. Aus einem Scheitern kann aber ein Erfolg werden, meist durch eine neue Anlage und durch veränderte Strategien.
 2014/2015 befassten sich Forscher um Andreas Kuckertz, Christoph Mandl und Martin P. Allmendinger (Universität Hohenheim) vor allem mit Blick auf das Denken in Unternehmen mit dem Thema und mit den Einstellungen dazu. Über ein Online-Panel befragten sie 2027 Bundesbürger zwischen 18 und 67 Jahren. Ihre Studie „Gute Fehler, schlechte Fehler“ zeigt, dass die Deutschen recht risikoscheu sind. 42 Prozent der Befragten stimmten dem Satz zu: „Man sollte kein Unternehmen gründen, wenn das Risiko des Scheiterns besteht.“
Andererseits meinten fast 80 Prozent, dass Misserfolge etwas Positives haben. Dass sie eine mögliche Quelle zur Selbstreflexion und Rückbesinnung seien und zu positiven Ergebnissen führen können. Mit dem Alter nimmt die positive Einstellung zum Scheitern ab. So meinen nur 45,2 Prozent der 60- bis 67-Jährigen, dass das Scheitern auch etwas Gutes haben könne. Die 18- bis 29-Jährigen sind hingegen ganz anders eingestellt. Von ihnen sehen 55 Prozent im Scheitern etwas Gutes.
Die Literatur zum Thema befasst sich für sehr unterschiedliche Gebiete (u. a. Wirtschaft, Politik, Medizin, menschliche Beziehungen) in erster Linie mit den Ursachen des Scheiterns (etwa mangelnde Erfahrung, Zeitdruck, Reibungsverluste, unzureichende Abstimmung, geringe Kommunikation und Kreativität, Ungeduld) und mit den Möglichkeiten, aus Fehlern etwas zu lernen und zu Erfolgen zu kommen.

„Erfolg ist die Fähigkeit, von Misserfolg zu Misserfolg zu schreiten, ohne die Begeisterung zu verlieren.“ 

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