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Donnerstag, 28. Februar 2019

Bekehrung - zurück zum Glauben



Bekehrung ist im Christentum die Bezeichnung für die persönliche, freiwillige Entscheidung zum Glauben an Jesus von Nazaret als Messias und Gott als seinen göttlichen Vater. Diese ist meist mit der Absicht verknüpft, die Gnade Gottes für sich persönlich in Anspruch zu nehmen, ein Leben entsprechend den christlichen Liebesgeboten (Gottesliebe und Nächstenliebe) zu führen und die jeweiligen christlichen Glaubensgesetze zu befolgen.


Vor der Bekehrung kann der Betreffende einer anderen Religion oder keiner Religion angehört haben. Der bzw. die Bekehrte kann auch rein formal Mitglied einer Kirche gewesen sein, ohne dazu eine innere Beziehung gehabt zu haben. Es geht um die Hinwendung zu Gott.
Bekehrung wird im Christentum aber von zahlreichen Theologen auch anders beschrieben, beispielsweise nach den Kirchenlehrern Johann Conrad Dannhauer (Straßburg, 1649) und Johann Andreas Quenstedt (Wittenberg, 1685), wonach der Heilige Geist uns zur göttlichen Macht kehrt und uns zu Gott und seinem Reich führt (conversio). Bekannte Bekehrungserlebnisse in diesem Sinne sind die Bekehrung des Paulus von Tarsus (Apg 9,1–18 EU) durch eine Erscheinung Jesu und die Bekehrung von Augustinus durch das Lesen des Römerbriefs sowie das „Turmerlebnis“ Martin Luthers.
Christliche Mission und Evangelisation wollen zur Bekehrung hinführen. Bekehrung bezieht sich auf die Hinwendung des einzelnen Menschen zu Jesus und damit zum Christentum, während Christianisierung die Verbreitung des Christentums auf geographischer oder ethnischer Ebene bezeichnet.
Die Bekehrung steht im Christentum in engem Zusammenhang mit der Taufe. Die zwangsweise Bekehrung unter Bedrohung des eigenen Lebens und Leibs, bei Tod, Strafe oder Gewalt auch für Freunde und Familienangehörige, steht in engem Zusammenhang mit christlicher Zwangstaufe und Antijudaismus und widerspricht dem neutestamentlichen Konzept der Bekehrung (siehe dazu auch: Zwangschristianisierung). 
In der Verkündigung Jesu geht es um eine Hinwendung zu Gott. Zusammenfassend sagt Jesus: „Kehrt um und glaubt an das Evangelium!“ (Mk 1,15 EU; Mt 4,17 EU). Es geht dabei um die grundlegende Neuausrichtung eines Menschen. Bekehrung bedeutet somit, sich vorbehaltlos für Jesu Worte zu öffnen und sein gesamtes Leben in den Dienst Jesu zu stellen. Es gibt im Neuen Testament zwei Wortgruppen, die den Vorgang der Bekehrung beschreiben, ἐπιστροφή / ἐπιστρέφω (epistrophê / epistrephô) und μετάνοια / μετανοέω (metanoia / metanoeô).
  • ἐπιστρέφω (epistrephô) hat die Grundbedeutung wenden, umwenden, (sich wieder) umkehren, zurückkehren und wird mit dieser Wortwahl übersetzt, wenn es sich sinngemäß um ein gewöhnliches Umwenden oder Zurückkehren handelt:
Und ich wandte (epestrepsa) mich um, zu sehen nach der Stimme, die mit mir redete. (Offb 1,12 Lut)
  • Wo das Wort ἐπιστρέφω (epistrephô) im Zusammenhang mit umwenden, zurückkehren zu Gott steht (Gesinnung und Verhalten ändern), wird es mit bekehren übersetzt:
Und er wird vom Volk Israel viele zu dem Herrn, ihrem Gott, bekehren (epistrephô). (Lk 1,16 Lut)
Denn ihr wart wie die irrenden Schafe; aber ihr seid nun bekehrt (epistrephô) zu dem Hirten und Bischof eurer Seelen. (1 Petr 2,25 Lut)
Das Wort wird in der Septuaginta zur Übersetzung des hebräischen schûb verwendet, wo dieses die Bekehrung, Umkehr zu Gott bezeichnet. Im Neuen Testament kommt ἐπιστρέφω (epistrephô) 39 mal vor, 19 mal beschreibt es ein gewöhnliches Wenden, Umwenden, z. B. (Mt 10,13 EU) und 20 mal bezeichnet es ein Umwenden, Um-/Bekehren zu Gott, z. B. (Apg 15,19 EU), die Hinwendung zu Jesus Christus und zu Gott, die zu einer grundlegenden Änderung des ganzen Lebens führt.
Beim Apostelkonzil in Jerusalem (Apg 15,3 EU) wird das Wort (epistrophê) für die Konversion (Bekehrung) der Heiden gebraucht.
Sie wurden von der Gemeinde feierlich verabschiedet und zogen durch Phönizien und Samarien; dabei berichteten sie den Brüdern von der Bekehrung der Heiden und bereiteten damit allen große Freude.
  • μετἀνοια ((metanoia) Änderung des Denkens) wird auch mit Sinnesänderung (sich ändern), umkehren oder Buße tun, bereuen übersetzt. Das Wort wird im Neuen Testament 34 mal verwendet, davon 21 mal von Jesus von Nazaret (Mk 1,15 EU).
Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist herbeigekommen. Tut Buße (metanoia) und glaubt an das Evangelium!
Und wenn er siebenmal am Tag an dir sündigen würde und siebenmal wieder zu dir käme und spräche: Es reut mich! (metanoô), so sollst du ihm vergeben. (Lk 17,4 Lut)
Dieses Wort wird unter anderem von Johannes dem Täufer (Mt 3,2 EU), von Simon Petrus (Apg 2,38 EU) und Paulus verwendet, um zur Buße (Umkehr, Reue und Hinwendung zu Gott) aufzufordern.

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