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Donnerstag, 28. Dezember 2017

Das Spannungsfeld Glaube und Moderne




Angeblich gibt es in der säkularen Moderne keinen Platz mehr für den Glauben, er wurde immer mehr vom Vernunftprinzip verdrängt. Glauben ist demgemäß etwas für irrationale Menschen, die sich in einer durch und durch rationalen Welt nach einem Jenseits sehnen. Doch stimmt das tatsächlich? Wo hat der Glauben heute einen Platz? Detlef Pollack, Professor für Religionssoziologie an der Universität Münster, gibt Antworten.
Glaube ist, sich orientieren auf etwas, was man vielleicht nicht anfassen kann, was man nicht unmittelbar erleben kann, was man nicht unbedingt materiell erfahren kann, was aber für einen selber wichtig ist. Es geht auch darum, dass man sich auf etwas einlässt. 
Sehr häufig wird mit dem Glauben der Gedanke verbunden, dass das nichts ist, was man selber machen kann, was man sich vornehmen kann, sondern was mit einem geschieht. Also: Wer ist es eigentlich, der glaubt? Bin ich es als autonomer Mensch oder ist es eine höhere Macht in mir, ein Seelenfunken, der mich mit Gott verbindet? Dann ist es eigentlich dieser Seelenfunken, der mich zum Glauben führt.
Detlef Pollack ist Professor für Religionssoziologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen u. a. die Evangelische Kirche in Deutschland, Religion und Politik in den Kulturen der Vormoderne und der Moderne, kulturelle und soziale Integration im Selbstbild türkischstämmiger Muslime in Deutschland.

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