Die auf die Überwindung der gegenwärtigen Glaubenskrise
abzielende Schrift wendet sich an alle, die unter dem Eindruck der sich gegenwärtig vollziehenden Glaubenswende
stehen und eine Antwort auf die Frage suchen, was geschehen muss, wenn der Christenheit der Einzug ins kommende
Jahrtausend gelingen soll. Im Zentrum des Buches steht
demgemäß das Kapitel über die dreifache Korrektur, die im
Interesse dieses Wandels angesagt ist und bei der es um die
Konzentration auf die identitätsstiftende Mitte, um die Vergegenwärtigung der zentralen Lebensleistung Jesu und um
den Durchbruch von der Außen- zur Innensicht des Glaubens geht.
Auf dieses Zentrum zielen die übrigen Gedankenschritte,
unterbauend, anbahnend, begründend und aus wertend ab.
Dem gelten schon die einleitenden Ausführungen zur Zeitanalyse mit ihrem Hinweis auf die zwischen Mensch und
Christentum bestehende Schicksalsgemeinschaft, ebenso
aber auch die anschließenden Überlegungen zum Thema
der Glaubenserweckung, zum Konzept einer therapeutischen Theologie, zum Recht einer christlichen Esoterik, zur
Rolle des inwendigen Lehrers und zum Profil einer Theologie des Elerzens. Den Abschluss bildet ein Plädoyer für die
„Neuzeit" des Glaubens, das die Umrisse des von den
erzielten Ergebnissen getragenen Glaubensbewusstseins
entwirft. Wenn der Hebräerbrief auf einem seiner Höhepunkte versichert: „Jesus Christus ist derselbe, gestern,
heute und in Ewigkeit" (13,8), spricht er sich mit aller Deutlichkeit dafür aus, dass der Glaube nur dann seiner in die
Ewigkeit reichenden Zukunft versichert sein kann, wenn er
seine gestrige Gestalt in die heutige überführt, um die morgigen Herausforderungen bestehen zu können. Zu diesem
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Bewusstsein möchte die vorliegende Abhandlung den Glauben erwecken. Wiederholungen, die sich aus der separaten
Entstehung der einzelnen Kapitel erklären, konnten aus
kontextuellen Gründen nicht immer beseitigt werden, so
dass sie den Gedankengang nun nach Art von Leitmotiven,
wohl auch zugunsten der Lesbarkeit, durchziehen.
Wie schon die Titelwahl erkennen lässt, ist das vorliegende
Buch auf die im gleichen Verlag erschienene „Überwindung
der Lebensangst" abgestimmt. Ihr lag die Überzeugung
zugrunde, dass nicht, wie allgemein angenommen, der
Unglaube, sondern die Angst als der wahre Gegensatz des
Glaubens zu gelten hat. Insofern ging es ihr um die Erkundung der Möglichkeitsbedingungen für den Glauben in dieser von Ängsten umgetriebenen Zeit.
Darauf baut die vorliegende Studie auf. Ihr geht es zentral
um den Nachweis, dass nach einer Zeit, die Martin Buber als
die der „Gottsfinsternis" bezeichnete, deutliche Anzeichen
auf den Anbruch eines neuen Morgens schließen lassen. Indem sie den Blick dafür öffnet, sucht sie der herrschenden
Resignation zu wehren und zu neuer Glaubensbereitschaft
zu ermutigen.
München, Pfingsten 1997 Eugen Biser
Das Buch über Glaube und Glaubenskrise findet man unter
https://epub.ub.uni-muenchen.de/28113/1/Biser_Eugen_Ueberwindung_der_Glaubenskrise.pdf
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