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Montag, 15. August 2016

Der Pakt der armen Bischöfe


Wenige Wochen vor dem Ende des Konzils feierten 40 Konzilsväter aus der ganzen Welt miteinander Eucharistie und gingen am Ende der Messfeier den nach dem Ort des Geschehens benannten Pakt ein. Zu den Erstunterzeichnern gehörten zwei Deutsche: Julius Angerhausen (1911–1990), Weihbischof in Essen, und Hugo Aufderbeck (1909–1981), Weihbischof in Erfurt. Später schlossen sich 500 weitere Bischöfe aus der ganzen Welt diesem Pakt an.


Als wesentliche Initiatoren der Gruppe gelten Hélder Câmara, Bischof Guy-Marie-Joseph Riobé von Orléans und Kardinal Giacomo Lercaro.

Der Pakt griff Thomas Fornet-Ponse zufolge folgende Impulse auf:
  • das Leitwort Johannes XXIII. von einer „Kirche der Armen“: „Die Kirche als das, was sie ist und sein will, [erweise sich als] die Kirche aller, vornehmlich die Kirche der Armen.“[
  • den Aufruf aus Nazareth von P. Paul Gauthier, einem Arbeiterpriester in Nazareth, und seiner „Bruderschaft der Gefährten des Zimmermanns Jesus von Nazareth“ mit der Überschrift Jesus, die Kirche und die Armen. Diesen Aufruf verteilten Maximos V. Hakim, Bischof (seit 1964 Erzbischof) der melkitischen Kirche in Nazareth, und der belgische Bischof Charles-Marie Himmer von Tournai an zahlreiche Mitbischöfe. P. Gauthier, Bischof Maximos und Bischof Himmer warben dafür, dass „das Geheimnis Christi in den Armen ... nicht ein Thema des Konzils unter anderen sein, sondern ... die zentrale Frage werden“ müsse.
  • die Studie von Yves Congar OP Für eine dienende und arme Kirche.
Die Bischöfe machten sich in einer Ich-Botschaft das Vorbild Jesu und dessen Auftrag an seine Jünger zu eigen. Die Unterzeichner bemerkten, dass sich trotz einzelner Erfolge ihr Einsatz für eine Kirche der Armen gesamtkirchlich nicht realisieren würde. Sie beschlossen daher, selbst mit ihrem Beispiel voranzugehen.

Wesentliche Punkte des Paktes

  • Wir wollen so leben, im Blick auf Wohnung, Essen und Verkehrsmittel, wie die Menschen um uns herum.
  • Wir verzichten darauf, auch was unsere Amtskleidung angeht, als Reiche zu erscheinen.
  • Wir wollen weder Immobilien noch Mobiliar besitzen.
  • Wir lehnen es ab, mit Titeln angesprochen zu werden.
  • Wir werden jeden Eindruck vermeiden, Reiche und Mächtige zu bevorzugen.
  • Wir wollen uns vor allem den Benachteiligten und Unterentwickelten zuwenden.
  • Unsere sozialen Werke, die wir unterstützen, sollen sich auf Liebe und Gerechtigkeit gründen und Frauen und Männer in gleicher Weise im Blick haben.
  • Das Gleiche wollen wir durch unseren Einsatz bei den Verantwortlichen unserer Regierungen durchsetzen.
„In der gegenwärtigen Lage der Kirche wirkt der Pakt wie ein subversives Vermächtnis des II. Vatikanischen Konzils.“

Auszug aus Wikipedia

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