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Freitag, 1. Juli 2016

Hl. Johannes von Damaskus

Entstehung und Ausbreitung des Islam (um 650 – 750)

Das Christentum wurde bei seiner Entstehung in einen Staat, den römischen Staat, hineingeboren und von diesem Staat dreihundert Jahre lang verfolgt. Ausbreiten konnte sich die Lehre Christi daher meist nur im Untergrund, völlig gewaltlos und unter großenSchwierigkeiten, Leiden und Verfolgungen.

Ganz anders der Islam. Als Mohammed im Jahre 622 n. Chr. mit seinen Anhängern fliehen musste – und zwar aus seiner Heimatstadt Mekka nach Medina, welches damals Yathrib hieß – wurde er dort freundlich aufgenommen. Hier begann Mohammed sogleich mit dem Aufbau eines religiös- politischen Gemeinwesens, der islamischen Umma.

In Yathrib bzw. Medina war die Hälfte der Einwohner Juden. Sie assimilierten zwar die arabische Lebensweise, blieben aber religiös exklusiv und hielten an ihrem Monotheismus und dem unerschütterlichen Bewusstsein ihrer eigenen Erwählung fest. Beides machte auf Mohammed großen Eindruck und prägt seine spätere Auseinandersetzung mit den Juden.

Adel Th. Khoury, ein bekannter Kenner des Islam und seiner Geschichte schreibt: „In Medina entledigte sich Mohammed der Juden nach und nach. Im Anschluss an seinen Sieg zu Badr 624 griff er einen der drei Stämme der Juden an und vertrieb seine Mitglieder aus der Stadt. In der zweiten Hälfte des Jahres 625 wurde auch der zweite Stamm aus Medina vertrieben. Nach dem unentschieden verlaufenen Grabenkrieg griff Mohammed den dritten Judenstamm an und ließ einen Schiedsrichter über ihr Schicksal entschieden. Nach dessen Urteil wurden die Männer hingerichtet und die Frauen und Kinder als Sklaven verkauft. 

Nach der Beseitigung der Juden versuchten die Muslime, den Einfluss der Christen zu neutralisieren, doch in Medina besaßen die Christen keine Bedeutung.“ 

Der Islam ist von seinen Anfängen her ein sozialpolitisches, religiöses und militärisches Projekt: Das geht sowohl aus dem Koran als auch aus der Sunna – der Überlieferung, die das Leben und die Worte Mohammeds umfasst – klar hervor. Darum gehören für einen Muslim bis heute Religion und Politik untrennbar zusammen. Die islamische Gemeinschaft in Medina gilt für Muslime bis heute als das Ur- und Idealbild der Umma. Von allem Anfang an bekämpfte und besiegte dieses religiös-politische Staatsgebilde einen Nachbarstaat nach dem anderen und eignete sich alles an, dessen es habhaft werden konnte.

Die rasche und umfassende Ausbreitung des Islam gleich in seiner Frühzeit ist als historische Entwicklung beispiellos und einmalig. Dieser Erfolg stärkte das Selbst- und Sendungsbewusstsein der islamischen Gemeinde und gilt den Muslimen bis heute als eine Art „historisch-empirischer Beweis“ für die Unwiderstehlichkeit des Islam und für den Willen Allahs zur raschen Ausbreitung seiner „wiederhergestellten Religion“ über das Antlitz der Erde.

Innerhalb von nur hundert Jahren drang der Islam über Vorderasien und Nordafrika nach Spanien und bis nach Frankreich vor. Das geschah weithin in christlichen Ländern und auf Kosten des Christentums. Dieser Vorstoß bis ins Zentrum Europas konnte erst durch den Sieg Karl Martells im Jahre 732 bei Tours und Portiers aufgehalten wer4den und in jahrhundertelangen Kämpfen aus Westeuropa wieder zurückgedrängt werden.

Der Islam beansprucht von Anfang an universale Geltung und ist praktisch in einem dauernden Kriegszustand mit der nicht-muslimischen Welt, bis eben alle Menschen den Islam angenommen haben. Für den Muslim erscheint die Welt in zwei Bereiche eingeteilt:

1. In den Dar-ul-islam (Haus des Islam), also in die Länder, in denen der Islam sich bereits in der Mehrheit befindet und das gesamte öffentliche und private Leben beherrscht, und
2. in den Dar-ul-harb (Haus des Krieges), das sind alle übrigen nichtislamischen Länder. Diese Gebiete gelten als Missionsgebiete. Mit ihnen kann es keinen wirklichen Frieden geben, höchstens einen Waffenstillstand, bis sich eine Gelegenheit bietet, sie im Bereich des herrschenden Islam einzugliedern.

Den sogenannten „Heiden“ wurde kein Daseinsrecht zugestanden. Sie wurden nur vor die Wahl gestellt: Islam oder Tod!

Juden und Christen konnten als „Schriftbesitzer“ dem Tod entgehen, wenn sie sich durch einen demütigenden „Schutzvertrag“ dem Islam unterwarfen. Damit konnten sie in eingeschränkter Weise ihre Religion leben, allerdings als Bürger zweiter Klasse. Sie mussten eine Kopf- und Grundsteuer zahlen, während Muslime steuerfrei blieben, mussten an ihrer Kleidung als Christen bzw. als Juden kenntlich sein, durften keine Waffen tragen, kein Pferd besteigen, keine neuen Kirchen bauen, keine muslimische Frau ehelichen, sie wurden vielfach verspottet und gedemütigt etc. Nebenbei bemerkt: 

Wenn heute oftmals die islamische Toleranz gepriesen wird, beruht dies offensichtlich auf Unkenntnis historischer Tatsachen!

Die arabischen Reiterheere waren getragen von einem fanatischen Eroberungswillen und von einer großen Kampfeskraft. Sie hatten allerdings auch das historische Glück, beim Tode Mohammeds auf die militärisch erschöpften Großreiche Byzanz und Persien (dem Reich der Sassaniden) zu treffen, die sich seit dem Jahre 610 in mörderischen Kämpfen gegenseitig aufgerieben hatten.

Ein wichtiger Zeitzeuge ist der heilige Johannes von Damaskus (um 650 – 750). Erstaunlicherweise sind vom „Damascener“ weder das Geburtsjahr noch das Jahr seines Todes exakt bekannt. Jedenfalls wurde Johannes ungefähr 20 Jahre nach dem Tod Mohammeds – also um 650 – in Damaskus geboren. Seine Geburtsstadt Damaskus sowie ganz Syrien waren bereits im Jahre 635 durch den zweiten Kalifen Umar ibn-al-Khattab für den Islam erobert worden und ein Jahr später zum Sitz des Kalifen, des weltlichen und zugleich geistlichen Oberhauptes des Islam, bestimmt worden. Im Jahre 670 wurde dann das Kalifat nach Bagdad verlegt.

Der Kalif Umar, der zweite Nachfolger Mohammeds, wird als der eigentliche Begründer des islamischen Weltreiches angesehen. Er plante die Eroberungskriege und richtete schlagkräftige islamische Militärlager in den besetzten Ländern ein, um seine Krieger zu disziplinieren und die Länder besser unter Kontrolle zu halten. Unter Umar gelang es den muslimischen Truppen, im Jahre 638 Jerusalem und Palästina, den Irak und einen Teil Persiens einzunehmen sowie 642 Ägypten zu erobern.

Umar besaß einen Weitblick, der ihm große Autorität verlieh. 637 festigte er die Organisation des Islamischen Reiches durch eine Bodenverteilung. Er behielt zunächst die jüdischen und christlichen Staatsbeamten, Ärzte, Künstler und Wissenschaftler in Syrien und anderen Ländern in seinen Diensten. Allerdings wurden sie sofort entfernt, sobald man sie durch muslimische Fachkräfte ersetzen konnte.

So war auch der Vater des heiligen Johannes, Sargun ibn Mansur, obwohl Christ, Finanzminister am Kalifenhof. Als Vater legte er Wert darauf, dass sein Sohn Johannes zusammen mit dem Adoptivsohn Kosmas eine gründliche Ausbildung in allen Fächern und Künsten erhielt, wie es sich für einen zukünftigen hohen Staatsbeamten geziemte. Er hatte auch nichts dagegen, dass sein Sohn als Tisch- und Spielgefährte des künftigen Kalifen Yazid an den Hof geholt wurde.

Als Johannes zum Manne herangereift war, wurde er zunächst Mitarbeiter und später Nachfolger seines Vaters. Gegen Ende des Jahrhunderts änderte sich aber die Lage für die Juden und Christen im Kalifenreich. Ab 700 begann eine stärkere Arabisierung, und damit wurde auch eine stärkere Islamisierung des Verwaltungsapparates durchgesetzt. Der neue Herrscher, der Kalif Abd al-Malik (685 – 705), entzog den Christen seine Huld. 

Die Familie des Johannes bekam dies bald zu spüren. Weil Johannes nicht bereit war zum Islam zu konvertieren, war er gezwungen um das Jahr 715 – im Alter von ungefähr 65 Jahren – sein Amt aufzugeben. Um dem wachsenden Druck auszuweichen, zog er sich mit seinem Adoptivbruder nach Jerusalem zurück; dort traten beide als Mönche in das unweit der Stadt gelegene weltberühmte Kloster Mar Saba ein. Etwas später wurde Johannes von Damaskus vom Patriarchen Johannes V. von Jerusalem (706-735') zum Priester geweiht.

Von nun an musste Johannes sich in wachsendem Maße der Belange des kirchlichen Lebens annehmen, vor allem als Berater des Oberhirten und als theologischer Schriftsteller. Von allen Seiten kamen Bitten um Hilfe in den damals allenthalben geführten Auseinandersetzungen. Als er von Damaskus aufgebrochen war, hatte er davon geträumt, in der klösterlichen Verborgenheit nur der frommen Beschauung leben zu können. Nun wurde er, eigentlich gegen seinen Willen, zu dem weltberühmten Kontroverstheologen, dessen Gelehrsamkeit in der ganzen östlichen Christenheit gepriesenwurde.

In seiner geradezu ängstlichen Demut weist Johannes darauf hin, dass er keine neuen Einsichten und keine neue Synthese bringen, sondern dass er schlicht der angegriffenen Wahrheit helfen will, das ist alles.

Er vergleicht sich einmal selbst mit der Biene, die unermüdlich von überallher den Honig sammelt. So ist sein theologisches Hauptwerk „Die Quelle der Erkenntnis“ ein mit unermesslichem Sammelfleiß zusammengetragenes Kompendium der gesamten kirchlichen Lehrüberlieferung aus den Schriften der früheren Väter des Ostens und aus den Akten der Konzilien. Johannes hat mit diesem Werk der griechischen Kirche eine Dogmatik geschenkt, die sie nie mehr aus der Hand legen sollte.

Die Weiträumigkeit der Interessen und des Wissens des hl. Johannes ist imponierend. Er war nicht nur Dogmatiker und Apologet, sondern auch Exeget, Philosoph und Hagiograph. Darüber hinaus hat er sich als Dichter kirchlicher Hymnen einen im Osten bis heute unvergessenen Namen gemacht. Manche seiner Hymnen sind dort noch immer in liturgischem Gebrauch.

Fragt man nach der Persönlichkeit dieses ungewöhnlichen Mannes, so wie sie sich in seinen
Werken kundtut, dann muss man drei Wesenszüge hervorheben:

1. Treue zur Lehre
Es war das Gesetz jener Epoche des kirchlichen Lebens, in der Johannes von Damaskus lebte und schrieb, dass man sich vor allem um die Bewahrung des überkommenen Erbes kümmerte und nicht darauf aus war, Neue3s und Eigenes zu schaffen. Aber dieses Gesetz ist bei Johannes zu einer sittlichen Haltung geworden. Die Ehrfurcht vor der Wahrheit hat ihn gelehrt, sich selbst und das eigene Begehren vor der Botschaft zurückzustellen, die es zu verkünden und zu verteidigen galt. In dieser Treue ist er zum Mittler zwischen den kirchlichen Anfängern und dem hohen Mittelalter geworden.

In glühender Liebe zu Christus und seiner Kirche und als unerbittlicher Freund der Wahrheit schrieb der hl. Johannes Streitgespräche zwischen Christen und Muslimen nieder und das angesehene Werk „De Haeresibus – über die Irrlehren“. Den Islam nennt er einen „Vorläufer des Antichristen“ und den Koran eine „Märchenerzählung“.

Es ist verständlich, dass der Theologe Johannes Damascenus über die Darstellung, Auslegung und Leugnung christlicher Glaubenswahrheiten im Koran und in der gesamten islamischen Lehre empört war und auf 1 Joh 2,22 verwies, wo es heißt: „Das ist der Antichrist: Wer den Vater und den Sohn leugnet. Wer leugnet, dass Jesus der Sohn ist, hat auch den Vater nicht; wer bekennt, dass er der Sohn ist, hat auch den Vater.“ Diese Feststellung des heiligen Johannes von Damaskus und sein Hinweis auf die Hl. Schrift mag heute schockieren. Aber wir müssen auch im Zeitalter des interreligiösen Dialogs um die Wahrheit, um die objektive Wahrheit bemüht sein und deshalb auch den Anspruch und die Lehre des Islam kritisch hinterfragen dürfen. Denn der Islam ist nicht einfach nur eine Weltreligion neben anderen, sondern er behauptet als nachchristliche Religion, es besser zu wissen und den christlichen Glauben kritisieren bzw. die christliche Lehre von „angeblichen Verfälschungen“ reinigen und wiederherstellen zu müssen.

Wir müssen festhalten, dass es sich beim Islam tatsächlich – trotz aller Zusammenhänge und scheinbarer Nähe – um eine antichristliche Religion handelt. Denn er widerspricht und bekämpft grundlegende christliche Bekenntnisaussagen:

• Bereits der Name „Jesus“ deckt den großen Unterschied zum Islam auf: denn im Islam wird Jesus nicht Jesus genannt, sondern Isa. Das ist nicht einfach eine arabische Übersetzung von „Jesus“ (Josua, Yeshua), sondern eine Verfremdung, die wahrscheinlich vorgenommen wurde, um sich vom christlichen Jesus, dem Sohn Gottes, zu distanzieren. Der Name „Jesus“ ist aber nicht nur ein Name, sondern ein Programm, er hat eine tiefe Bedeutung: „Jahwe rettet“, „Jahwe hilft“. – Der Name Isa hingegen hat keinerlei Bedeutung. Es ist typisch, dass im Islam, dem jeder Bezug zum biblischen Gott Jahwe („Ich Bin, Der Ich Bin“, „Der Seiende“) fehlt und auch der Name „Jesus“ („Jahwe rettet“) verändert und seiner tiefen Bedeutung beraubt wurde. Jesus ist im Islam zwar „der Gesalbte“ (Messias), al-Masih, doch dies erscheint nur wie ein Name. Die Bedeutung „Messias“ (Lukas 4, 18-19; Jesaja 61,1-2), des Ehrentitels Jesu, geht im Islam völlig verloren.

• Nach islamischem Glauben ist Jesus – wie andere menschliche Boten auch – ein geschaffener, sterblicher Mann, nicht mehr als ein Diener. Jesus ist im Islam der „Sohn Mariens“, aber nicht der biblische Sohn Gottes. Er darf im Islam niemals „Gott“, „Sohn Gottes“ oder „Herr“ genannt werden. 
Nach Meinung vieler Muslime bedeutet die Bezeichnung „Sohn Gottes“, dass Gott physisch ein Kind gezeugt habe: Das wäre Gotteslästerung auch für Christen! Im Koran, Sure 6,101, heißt es: „Wie sollte Er einen Sohn haben, wo er keine Gefährtin hat?“ Im gleichen physischen Sinne heißt es in der 112. Sure des Korans, die viele Muslime auswendig kennen:„Sag: Er ist Allah, ein Einziger, Allah, der souveräne (Herrscher). Er hat weder Kinder gezeugt, noch ist er (selbst) gezeugt worden. Und keiner kann sich mit ihm messen.“ Dreimal wird im Koran die Gottessohnschaft Jesu ausdrücklich geleugnet und physisch gedeutet.

• Höhepunkt der Polemik im Koran gegen die Gottessohnschaft Jesu, gegen die Trinitätslehre und gegen jegliche Marienverehrung findet sich in der Sure 5,116: „Und (dann), wenn Allah sagt: Isa, Sohn der Maria! Hast du (etwa)zu den Leuten gesagt: Nehmt euch außer Allah mich und meine Mutter zu Göttern?“ Dieser eigenartige Vergleich zwischen Allah, Jesus und Maria hat zur Bezeichnung von Mohammeds „koranischer Trias“: Allah – Jesus – Maria geführt. Mohammed hat den christlichen Trinitätsglauben als Glauben an drei Götter gesehen, und diese missverstandene Dreieinigkeit musste der theologisch ungebildete Verfechter des absoluten Monotheismus und scharfe Gegner jeglichen Polytheismus entschieden ablehnen. Die vermeintlichen drei „Götter“ der Christen sind für Mohammed nicht der Vater, der Sohn und der Heilige Geist, sondern Allah, Jesus und Maria. Die Zurückweisung des den Christen unterstellten Trinitätsverständnisses beruht durchwegs auf einer biologischen Argumentation (siehe Sure 112,1-3).

• Hier wird sichtbar, dass der Koran Jesus zwar einige hohe Titel verleiht, in denen vielleicht sogar biblische Wendungen anklingen, dass sich aber bei genauerer Untersuchung zeigt, wie wenig wir ein gemeinsames Verständnis mit den Muslimen voraussetzen können, selbst dann, wenn sie Begriffe gebrauchen, die den christlichen nahe zu kommen erscheinen.

• Im Islam wurde Jesus als gewöhnlicher Mensch in Maria geschaffen – während Christen glauben, dass Jesus von Ewigkeit her der Sohn Gottes ist, der durch den Heiligen Geist in der Jungfrau Maria die menschliche Natur angenommen hat. Im Islam hingegen ist Jesus nur ein Mensch, wenn auch von jungfräulicher Geburt, selbst wenn seine Sündlosigkeit und sogar die seiner Mutter betont werden.

• Der Islam folgt hier dem Häretiker und Philosophen Arius, dessen Lehre nicht mit der Bibel übereinstimmte und daher folgerichtig von der Kirche verworfen wurde. Christen folgen Athanasius, der Arius widerlegte und die biblische Lehre verkündete, dass Christus gezeugt und nicht geschaffen wurde. Damit glauben die Christen, dass Jesus „Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott von wahrem Gott ist: gezeugt und nicht geschaffen, und eines Wesens mit dem Vater“. Johannes von Damaskus will die Christen wachrütteln und fordert sie daher auf, den Verdrehungen des christlichen Glaubens zu widersprechen, die Verfälschungen durch den Islam richtig zu stellen und das Evangelium von Jesus Christus, dem Gottessohn, auch den Muslimen gegenüber in Freiheit zu bezeugen. Dazu ist allerdings nötig, den eigenen Glauben gut zu kennen und zu lieben.

Wir Christen des 21. Jahrhunderts sollen dass tun, in Liebe und christlicher Toleranz: das heißt, ohne Anwendung von Gewalt und jeglichem Druck, aber auch ohne Gleichgültigkeit, da es um nichts weniger als die Wahrheit des Glaubens geht. Auch die Menschen in den islamischen Ländern haben ein Anrecht, die ganze christliche Wahrheit zu erfahren.

2. Mutiges Eintreten im Bilderstreit
Johannes von Damaskus verfasste die drei berühmten Bilderreden zur Verteidigung der Bilder der Heiligen , deren Verehrung von den Ikonoklasten unter der Führung des Kaisers Leo III. (717-741) leidenschaftlich bekämpft wurde. Bekanntlich hatte es seit den frühsten Zeiten in der Kirche immer wieder Kontroversen über die Frage gegeben, ob es erlaubt sei, Gott und die Heiligen bildhaft darzustellen und diesen Bildern kultische Verehrung zu zollen. Angesichts der Herkunft des Christentums aus dem Alten Testament war das nur verständlich, war doch im mosaischen Gesetz, näherhin in den Zehn Geboten, ausdrücklich verboten worden, ein Schnitzbild von Gott anzufertigen und es anzubeten. Zudem bestand auf Seiten des Kirchenvolkes damals wie zu allen Zeiten immer wieder die Versuchung, das Bildwerk mit der höheren Wirklichkeit, die es abbilden sollte, in massiver Weise zu identifizieren und so den Kult zu magischem Tun entarten zu lassen.

Mittlerweile war nun im Osten ein neues Moment von höchster Bedeutung hinzugekommen: Der Islam mit seinem radikalen Bilderverbot war auf dem Weg, eine Weltmacht zu werden, und begann schon damals, seinen Einfluss auf das ganze geistige Leben im Osten auszuüben.

Es ist nicht unwahrscheinlich, dass der byzantinische Kaiser Leo III., dem man eine gerechte Beurteilung sowie hohe Eigenschaften als Staatsmann und Feldherr nicht absprechen kann, auch von der Rücksicht auf die Kritik der Muslime bestimmt wurde, als er sich gegen die Bilderverehrung wandte; denn die Muslime warfen den Christen wegen ihrer Heiligenbilder „Götzendienst“ vor. 

Jedenfalls ist es kaum zufällig, dass die kaiserliche Aktion zeitlich mit dem Edikt des Kalifen Yazid II. vom Jahre 720 zusammenfiel, in dem dieser den Bilderkult verdammte.

Aber die entscheidenden Impulse kamen aus der Kirche selbst: In den seit langem schwelenden Streitigkeiten über Recht und Unrecht der Bilderverehrung stellte der Kaiser sich auf die Seite der Gegner. Er war überzeugt, dass wegen des abgöttischen Missbrauches, der mit den Bildern der Heiligen getrieben wurde, Gottes Zorn auf dem Reiche ruhte; daher hielt er es für seine Pflicht, mit den Machtmitteln des Staates einzugreifen. Seit dem Jahre 726 wurden seine Maßnahmen immer energischer, bis im Jahre 730 ein formelles Edikt erlassen wurde, das die Herstellung und Verehrung der Heiligenbilder (das Kreuzesbild und die Bilder Christi und Mariens waren damals noch nicht betroffen) verbot.

Die Folge waren Aufruhr und eine große Verwirrung im ganzen Oströmischen Reich. In diesem Augeblick trat Johannes von Damaskus auf den Plan und schrieb seine Reden gegen die Zerstörer. Es lag ihm dabei fern, die Missbräuche, die sich nur allzu oft eingeschlichen hatten, zu verteidigen. Vielmehr unterschied er ausdrücklich zwischen der Anbetung, die nur Gott gebührt, und der Verehrung , die man einem Bild und dem durch das Bild dargestellten Heiligen zu erweisen hat.

Aber unter Wahrung dieser Unterscheidung erhob er nachdrücklich seine Stimme zur Verteidigung des von der Kirche gebilligten Brauches. Der Freimut, mit dem er dabei selbst dem Kaiser entgegentrat, gegen den er sogar das Anathema zu schleudern wagte, ist erstaunlich – selbst wenn man bedenkt, dass er selbst ja nicht im Machtbereich des Kaisers lebte. Aber Johannes wusste, dass es nicht seine, sondern Gottes und der Kirche Sache war, für die er eintrat.

3. Seine Tugenden
Als dritter Wesenszug vom Damascener ist sein kirchlicher Sinn, sein „sentire cum Ecclesia“ zu nennen. Damit ist seine wache Bereitschaft gemeint, sich für die bedrohte Kirche einzusetzen, auch auf die Gefahr hin, sich mit den Machthabern zu überwerfen – wie es etwa bei seinem Werk gegen den Islam der Fall war und mehr noch in seinen Bilderreden.

Noch mehr ist dabei an den gesunden Sinn für das genuin Christliche gedacht und an seine Fähigkeit zur Unterscheidung der Geister mitten in einer von Parteiungen und Intrigen erfüllten Zeit. Ebenso gehören hierhin seine Unbeirrbarkeit und Standfestigkeit inmitten der Glaubenskämpfe: Er hat den Streit nicht gesucht, aber hat ihn auch nicht gefürchtet, weil er wusste, dass es um die Sache des Herrn ging.

Zu erwähnen ist auch seine schlichte Demut: Obwohl er aus einer wohlhabenden und angesehenen Familie stammte und obwohl er in seiner ersten Lebenshälfte mitten im fürstlichen Leben gestanden hatte, war ihm doch alles Prunken und Prahlen fremd. Seit er sich in die Einsamkeit von Mar Saba zurückgezogen hatte, wollte er nur noch eines: Gott in der monastischen Abgeschiedenheit dienen. Trotz seiner staunenswerten Gelehrsamkeit kam er sich nur wie „ein unnützer und minderer Sklave“ vor, dem „es besser angestanden hätte, seineeigenen Sünden vor Gott zu bekennen“, als sich in die Probleme der Theologie und der Kirchenpolitik einzulassen. Nur der Gehorsam und die Sorge für die bedrängteChristenheit konnten ihm den Freimut zu einem tapferen Auftreten geben. Schon sehr früh wurde Johannes von Damaskus als Heiliger verehrt. Papst Leo XIII. dehnte sein Fest auf die ganze Kirche aus und erhob ihn 1890 zum Kirchenlehrer. Sein Gedenktag ist der 4. Dezember. Hl. Franz von Assisi(1181 – 1226)

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