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Mittwoch, 22. Januar 2025

Der Glaube und das Hirn

 

Gott und Gehirn – eine neurowissenschaftliche Perspektive

Nachdem ich die ersten fünf Jahrzehnte meines Lebens als gläubiger Christ und die Hälfte dieser Jahre als diplomierter katholischer Theologe unterwegs war, hat sich für mich vor allem durch die Auseinandersetzung mit der Hirnforschung – ich bin seit 25 Jahren klinischer Neuropsychologe an der Universitätsklinik in Bonn – vor einigen Jahren das Blatt gewendet. In diesem Essay skizziere ich einige der Überlegungen, die meine Abkehr von der christlichen Religion begründen.

Folgende, die Hirnforschung betreffende Fragen scheinen theologisch relevant zu sein:

  • Wie ist die Rolle des Gehirns bei mystischen Erlebnissen zu beurteilen?
  • Gibt es eine vom Körper (einschl. Gehirn) unabhängige Seele, die den Tod überlebt?
  • Ist die Vorstellung immaterieller mentaler Agenten konsistent denkbar?
  • Was lässt sich neurowissenschaftlich zu neutestamentlichen Wundern sagen, speziell zu den Heilungswundern Jesu (z. B. Heilung einer Epilepsie)?
  • Wie steht es um die Willensfreiheit, die zentrale Voraussetzung christlicher Moralvorstellungen?

Verdichtet lautet die zentrale Frage für den Dialog zwischen Theologie und Wissenschaft: Gibt es Wunder? Wunder im Sinne eines Eingreifens übernatürlicher Kräfte in den natürlichen Lauf der Welt? Diese Frage würde ich heute entschieden verneinen.

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